Therapiemöglichkeiten

Therapiemöglichkeiten

Was passiert bei einer Chemotherapie? Wie läuft eine Strahlentherapie ab? Was ist eine zielgerichtete Therapie? Welche Arten von zielgerichteten Therapien gibt es? Was sind Immuntherapien? Wann wird operiert? Hier finden Sie einen Überblick zu den möglichen Behandlungsoptionen in der Krebstherapie.

Welche Therapien gibt es bei Krebs?

So individuell einzelne Menschen sind, so unterschiedlich kann ihr Krebs sein. Allerdings ist allen Krebsarten ein unkontrolliertes und schädliches Wachstum gemeinsam. Bösartige Tumore wachsen in andere Gewebe ein und streuen so zum Beispiel in andere Organe. Strahlen- und Chemotherapien sowie „zielgerichtete“ und operative Therapien wirken einzeln oder auch in der Kombination diesem malignen, das heißt bösartigen, Wachstum entgegen. Ein:e auf Krebs spezialisierte Behandler:in – der oder die Onkolog:in – weiß, welche die beste Therapie für einzelne Patient:innen ist.

Arzt redet mit Patienten

Mit der Diagnose Krebs beginnt in den meisten Fällen die Wahl der richtigen Behandlung. Da jede Krebsart anders therapiert wird, wird bei der Diagnose als Erstes die Krebsart bestimmt. Krebsarten werden zunächst nach ihrem Entstehungsort (zum Beispiel dem Organ, etwa der Lunge) bestimmt und anschließend häufig nach Zelltyp (zum Beispiel kleinzellig oder nicht-kleinzellig) und genetischen Eigenschaften (zum Beispiel Mutationen) unterschieden. So lassen sich beispielsweise eim Darm- und Lungenkrebs verschiedene genetische Varianten finden, die der Onkologin oder dem Onkologen einen Hinweis darauf geben, welche Therapie am besten helfen könnte.

Nicht jede Therapie ist für alle Patient:innen und gegen jeden Krebs geeignet.

Onkolog:innen können bei ihrer Entscheidung für die beste Therapie neben dem eigenen Erfahrungsschatz auf Leitlinien und Daten aus klinischen Studien zurückgreifen. Diesen können sie entnehmen, welche Therapie bei welcher Krebsart und welchen Patient:innen die besten Erfolgschancen oder auch die wenigsten Nebenwirkungen gezeigt hat.

Für viele Tumore gibt es spezielle Krebszentren, wie zum Beispiel die Brust- oder Darmkrebszentren, sogenannte Organkrebszentren. Für Krebsarten, für die es keine spezialisierten Organkrebszentren gibt, existieren allgemeine Krebszentren. Diese sind zertifiziert und gewährleisten eine Versorgung und Therapieplanung nach hohen Qualitätsmaßstäben. Daneben gibt es von der Deutschen Krebshilfe geförderte Onkologische Spitzenzentren (CCC), deren Schwerpunkt auf der Entwicklung neuer Therapiestrategien liegt.

Wofür wird therapiert?

Nicht jeder Krebs kann gleich gut behandelt werden. Der Erfolg einer Therapie und die Heilungschancen hängen davon ab, um welchen Krebs es sich handelt und in welchem Stadium er entdeckt wurde.

In Bezug auf das Behandlungsziel werden kurative von palliativen Therapien, in Bezug auf ihren zeitlichen Ablauf adjuvante Therapien von neoadjuvanten Therapien unterschieden. Supportivtherapien stellen eine besondere Therapieform dar.

  • Kurative Therapien verfolgen den Ansatz, Patient:innen von ihrer Krebserkrankung zu heilen. Dies bedeutet, den Tumor zum Beispiel durch eine Operation so erfolgreich zu entfernen, dass es zu keinem erneutem Tumorwachstum kommt.
  • Palliative Therapien werden, wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist, zur Tumorkontrolle mit Zurückdrängen der Erkrankung, Verminderung der tumorbedingten Symptome und Verlängerung der Lebenszeit oder Verbesserung der Lebensqualität eingesetzt.
  • Adjuvante Therapien bezeichnen die Chemo-, Immun- oder Antihormontherapie, die den Erfolg der operativen Therapie oder der Strahlentherapie unterstützt („Sicherheitstherapie“) und nach dieser Therapie gegeben werden.
  • Neoadjuvante Therapien werden zur Tumorverkleinerung oder zur Verringerung eines Streuungsrisikos vor einer Operation eingesetzt.
  • Supportivtherapien sind Behandlungen, die darauf ausgerichtet sind, Begleiterscheinungen der Therapie und Krankheit wie unter anderem Müdigkeit, Haarausfall oder Übelkeit zu lindern. Sie stellen einen wichtigen Teil der Krebsbehandlung dar.
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Operationen bei Krebs

Operationen bei Krebs lassen sich nicht über einen Kamm scheren – sie reichen von kleineren Eingriffen mit örtlicher Betäubung bis zu großen Operationen, bei denen eine Vollnarkose nötig ist. Operationen bei Krebs können der Diagnose oder der Therapie dienen, sie können als alleinstehende Therapie wirken oder von Strahlen- und Chemo-, Immun- und Hormontherapie begleitet werden. Die onkologische Chirurgie ist eine Sonderform der Chirurgie. Hier muss darauf geachtet werden, möglichst optimal den Tumor zu entfernen oder zu verkleinern. Nicht selten werden diese Operationen von speziell ausgebildeten Chirurg:innen durchgeführt.

Ärzte operieren

Wird beispielsweise an der Brust ein Knoten oder an der Prostata eine Veränderung ertastet oder im Röntgenbild sichtbar, kann dies verschiedene, auch harmlose Ursachen haben. Zur eindeutigen Klärung wird ein kleines Stück des auffälligen Gewebes entnommen, um es zu untersuchen. Dies nennt man Biopsie. In vielen Fällen reichen hierfür ein sehr kleines Stück Gewebe oder ein kleines Volumen an Flüssigkeit, zum Beispiel aus dem Knochenmark, aus. Dann kann die Biopsie oft mit lokaler Betäubung, einer dünnen Nadel und sogar ambulant erfolgen.

Andererseits ist es sinnvoll, bei kleineren Gewebeveränderungen wie einem auffälligen Muttermal, bei Darmpolypen oder auch bei Lymphknoten, die auf Krebs untersucht werden sollen, gleich das komplette betroffene Gewebe zu entfernen. Hierfür können manchmal eine Kurznarkose oder spezielle Ausstattung nötig sein. Es sollte in jedem Fall eine Überweisung zur Fachärztin oder zum Facharzt oder ein stationärer Aufenthalt in einem spezialisierten Krankenhaus erfolgen.

Ambulante Operationen erlauben es Patient:innen, noch am selben Tag die Klinik oder Praxis zu verlassen. Kleinere Eingriffe, wie die Entfernung von oberflächlichem Hautkrebs oder eine Biopsie, können inzwischen direkt in Arztpraxen durchgeführt werden, wobei größere Eingriffe in Tageskliniken auch immer öfter ambulant erfolgen. Dort wird eine professionelle Überwachung und Nachsorge für die ersten Stunden nach dem Eingriff angeboten.Die Eingriffe werden, wenn nötig, mit einer örtlichen Betäubung durchgeführt.

Bei stationären Behandlungen werden Patient:innen je nach Umfang des Eingriffs ein oder zwei Tage vor dem Termin und danach zur Beobachtung für eine bestimmte Zeit im Krankenhaus betreut. Für Eingriffe, die eine umfassende Vorbereitung und intensive Überwachung während und nach der Operation erfordern, ist eine stationäre Behandlung notwendig. Welche Form der Narkose hierfür angewandt wird, hängt von der Art des Eingriffs ab.

Als invasiv gelten prinzipiell alle operativen Eingriffe. Immer öfter versuchen Chirurg:innen jedoch, minimalinvasiv vorzugehen, um die Größe des Eingriffs zu begrenzen und damit eine geringere Belastung und eine schnellere Genesung der Patient:innen zu erreichen. In der Regel handelt es sich hierbei um endoskopische Eingriffe. Diese Eingriffe werden videounterstützt mit speziellen kleinen Instrumenten durchgeführt. Hierzu sind in der Regel nur kleine Hautschnitte erforderlich.

Offene Operationen sind dann angezeigt, wenn Teile eines Organs, ein Organ oder angrenzendes Gewebe operativ entfernt werden müssen – je nachdem, wie viel Gewebe vom Tumor betroffen ist.

Kleine Biopsien bedürfen keiner oder nur einer auf den Ort des Geschehens begrenzten Betäubung – diese heißt auch Lokalanästhesie. Sollen größere Regionen bei Bewusstsein der Patientin oder des Patienten schmerzunempfindlich sein, kann auch eine sogenannte Regional- oder Leitungsanästhesie angewandt werden – so könnten beispielsweise bei einem Eingriff an der Hand Teile des Arms betäubt werden. Je nach Bedarf oder Bedürfnis der Patientin oder des Patienten können zudem Beruhigungs- und Schlafmittel verabreicht werden.

Bei der Vollnarkose oder Allgemeinanästhesie werden Bewusstsein und Schmerzempfinden heruntergefahren. Je nach Bedarf kann hier die Narkosetiefe angepasst werden. Als Patient:in werden Sie hierzu jedoch ausgiebig vorab von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt informiert.

Krebszellen sind sehr klein und mit dem bloßen Auge nicht wahrnehmbar. Sie sind als Tumor sichtbar, wenn sich viele von ihnen zu einer Gewebeneubildung zusammenfügen. Diese Gewebeneubildung wird versucht, durch eine Operation zu entfernen. Jedoch können manchmal abseits des Tumors immer noch Krebszellen vorhanden sein. Deshalb müssen Operationspräparate anschließend von einer erfahrenen Pathologie auch unter dem Mikroskop begutachtet werden. Hier geht es darum, genau festzustellen, ob der Tumor mit einem ausreichenden Sicherheitsabstand zum gesunden Gewebe entfernt wurde, oder ob noch irgendwo Krebszellen im Randbereich vorhanden sind, die mit dem Auge bzw. der Operationslupe nicht gesehen werden konnten. Besteht von ärztlicher Seite dieser Verdacht, kann zusätzlich zur Operation eine Chemotherapie oder Strahlentherapie angezeigt sein, um auch die restlichen Krebszellen zu vernichten.

Der Berufsverband Deutscher Anästhesisten informiert auf seiner Website www.sichere-narkose.de ausführlich über die verschiedenen Narkoseformen.

Außerdem finden Sie auf der Seite des Deutschen Krebsinformationsdienstes weitere Hinweise zu Vorbereitung und Nachsorge eines operativen Eingriffs.

Was sind mögliche Nebenwirkungen einer Operation?

Direkt im Anschluss an eine Operation findet eine Betreuung durch medizinisches Personal im Krankenhaus statt. Dort werden Wunden und Verbände regelmäßig untersucht.

Verschiedene Faktoren können das Risiko von Nebenwirkungen erhöhen, etwa Narkose- und Wundheilungsprobleme, Unverträglichkeitsreaktionen sowie eingeschränkte Belastbarkeit und Infektionsanfälligkeit. Ebenso besteht ein höheres Risiko für Menschen mit starkem Übergewicht, mit Mangelernährung, aber auch für Raucher:innen. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus ist es wichtig, sich mit möglichen Nebenwirkungen auseinanderzusetzen. Klären Sie auftretende Nebenwirkungen am besten immer direkt mit Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem behandelnden Arzt ab.

Auswahl häufiger Nebenwirkungen und wie man ihnen begegnen kann:

Ursache: Eine Wundinfektion kann durch viele Ursachen ausgelöst werden. Eine lokale Wundenentzündung zeigt sich typischerweise durch Rötung, Druckempfindlichkeit, Schmerzen, Überwärmung, pochende Wundränder und Wundabsonderungen. Die Infektion wird während des Verbandswechsels überwacht und es kann bei Bedarf frühzeitig OP-Fäden oder Klammern entfernt werden, um die Wunde zu entlasten.

Mögliche Linderung: Wie gut eine Wunde heilt, lässt sich nur zu einem gewissen Grad beeinflussen. Informieren Sie sofort Ihren Arzt oder das Pflegepersonal über Schmerzen oder Rötungen und behandeln Sie gerötete oder entzündete Hautbereiche nicht eigenständig mit Wundcremes oder ähnlichen Mitteln, ohne vorherige Rücksprache.

Ursache: Narben entstehen als Resultat der Wundheilung und können unauffällig oder auffällig sein. Sie können nicht nur ästhetische, sondern auch gesundheitliche Probleme verursachen, indem sie Beschwerden hervorrufen. Narbenbildung tritt auf, wenn die Lederhaut unter der obersten Hautschicht verletzt wird, wodurch der natürliche Hautaufbau gestört wird und Narbengewebe entsteht.

Mögliche Linderung: Nach der Bildung einer frischen Narbe sollten Sie Druck, Zug und Dehnung vermeiden. Während der Heilungsphase ist es ratsam, Hitze, intensive Sonneneinstrahlung und Solariumbesuche zu meiden. Verwenden Sie Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor oder decken Sie die Narbe mit einem Pflaster ab. Spezialcremes, wie Silikonprodukte oder Salben mit Heparin oder Zwiebelextrakten, können die Narbe weich und geschmeidig halten.

Ursache: Krebspatient:innen haben generell ein erhöhtes Thromboserisiko, welches nach einer Operation aufgrund eingeschränkter Mobilität weiter steigt. Dabei bildet sich ein Blutpfropf in einer Vene, was den Blutrückfluss zum Herzen behindern kann. Ursachen sind veränderte Blutzusammensetzung, verringerte Blutströmung und Gefäßwandschäden. Thrombosen treten typischerweise in den tiefen Bein- oder Beckenvenen auf.

Mögliche Linderung: Besprechen Sie präventive Maßnahmen, einschließlich möglicher Medikation, zur Vermeidung von Thrombosen mit Ihrem behandelndem Arzt oder Ihrer behandelnden Ärztin. Wenn Sie überwiegend liegen, auch außerhalb des Krankenhausaufenthalts, können regelmäßig Antithrombosestrümpfe oder ein Kompressionsverband getragen werden, um Venenkompression sicherzustellen. Nach einer Operation sollten Sie in Absprache mit dem Pflegeteam frühzeitig aufstehen und sich bewegen. Falls dies aufgrund von Schmerzen oder anderen Hindernissen schwierig ist, sollten Sie die Beine regelmäßig erhöht lagern und rückstromfördernde Übungen durchführen. Massieren Sie Ihre Venen beim Eincremen der Beine in herzwärts gerichteter Richtung.

Ursache: Nach Operationen können diverse Atemwegskomplikationen auftreten, insbesondere Lungenentzündungen (Pneumonien) aufgrund von übermäßigem Liegen und geringer Mobilität. Diese Faktoren beeinträchtigen den Organismus negativ, da eingeschränkte Bewegung dazu führen kann, dass Bronchialsekret nicht effektiv abgehustet wird, was zu Bronchialverklebungen führen kann.

Mögliche Linderung: Nach einer Operation ist es wichtig, in Absprache mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer behandelnden Ärztin oder dem Pflegeteam, frühzeitig aufzustehen oder sich oft an die Bettkante zu setzen, um tief ein- und auszuatmen. Zusätzlich sollten Sie regelmäßig im Sitzen das Bronchialsekret abhusten und bei Bedarf regelmäßig Atemgymnastik durchführen. Sollten Sie Atemwegssymptome bemerken, informieren Sie am besten umgehend Ihre Ärztin/Ihren Arzt oder das Pflegeteam.

Strahlentherapie – Bestrahlung bei Krebs

Formen und Ablauf

Unter einer Strahlentherapie versteht man eine Behandlung mit ionisierenden Strahlen (ultraharte Röntgenstrahlen, radioaktive Strahlen). Diese Strahlen reagieren mit dem Gewebe und führen zu Veränderungen auf Atomebene, sogenannten Ionisationen. Für die angestrebte Zerstörung des Tumors ist je nach Krebsart eine andere Strahlendosis notwendig, da die verschiedenen Tumore unterschiedlich empfindlich auf die Bestrahlung reagieren. Die Wirkung der Strahlentherapie beruht auf einer Zerstörung der Tumorzellen im Bestrahlungsfeld. Um die Nebenwirkungen so gering wie möglich zu halten, verwendet man heute mehrere Bestrahlungsfelder, die sich im Tumor treffen. Nur dort wird die erforderliche Strahlendosis erzeugt, die zellzerstörend wirkt.9

Patient während der Strahlentherapie

Prinzipiell werden zwei Formen der Strahlentherapie unterschieden:9

  • Eine Teletherapie (Bestrahlung von außen) stellt die am häufigsten angewandte Behandlungsform dar. Mit unterschiedlichen Therapiegeräten (in der Regel Linearbeschleunigern) wird meist über mehrere Strahlenfelder aus verschiedenen Richtungen die Dosis in den Tumor eingestrahlt. Die Planung einer solchen Bestrahlung erfolgt CT- oder MRT-gesteuert und dreidimensional, um das günstigste Wirkungs-Nebenwirkungs-Verhältnis zu bestimmen.
  • Bei einer Brachytherapie (Bestrahlung von innen) werden radioaktive Strahler in speziellen Hülsen, Schläuchen oder Nadeln in eine Körperhöhle (zum Beispiel Gebärmutter, Scheide, Speiseröhre, Luftröhre) oder direkt in das Tumorgewebe eingebracht. Der Applikator wird mit einem radioaktiven Strahler beladen, der über einen begrenzten Zeitraum die entsprechende Region hochdosiert bestrahlt.

Die gesamte Strahlendosis, mit der ein Tumor bekämpft werden soll, wird zur besseren Verträglichkeit in mehreren Einzelsitzungen verabreicht. Eine Sitzung dauert meist nur kurze Zeit (Sekunden bis Minuten). Generell sollten während einer Strahlentherapie keine Sitzungen ausgelassen werden.

Sollten Sie einen Bestrahlungstermin nicht einhalten können, informieren Sie umgehend Ihr Behandlungsteam.

Der endgültige Bestrahlungserfolg kann erst nach einigen Tagen, wenn nicht sogar Wochen beurteilt werden. Dieser Zeitraum ist notwendig, da die abgetöteten Tumorzellen vom körpereigenen Immunsystem abtransportiert werden müssen.10 Durch Zuhilfenahme eines bildgebenden Verfahrens (zum Beispiel Szintigraphie) während der Bestrahlung kann in speziellen Situationen eine Einschätzung zum Verlauf der Therapie gegeben werden.11

Folgende Maßnahmen können im Rahmen einer Strahlentherapie ergriffen werden:

Die Ganzkörperbestrahlung ist eine Form der Strahlentherapie, die sich auf den gesamten Körper auswirkt. Häufig wird sie von einer Chemotherapie begleitet. Sie kommt bei Krebsarten zum Einsatz, die nicht nur einzelne Organe, sondern das ganze System betreffen und bei denen eine operative Entfernung ausgeschlossen ist. Hierbei handelt es sich um zum Beispiel um Leukämie, Knochenmarkkrebs oder Lymphome. Da durch die Bestrahlung nicht nur Krebszellen zerstört werden, sondern auch das Immunsystem der Patient:innen geschädigt wird, ist im Anschluss eine Knochenmarkstransplantation zur Regeneration von Immunzellen notwendig.12

Die lokale Strahlentherapie ist im Gegensatz zur Ganzkörpertherapie nur auf ein festgelegtes Bestrahlungsfeld begrenzt, wie den Kehlkopf oder die Prostata. So können lokale Tumore gezielt behandelt werden und gleichzeitig können die Nebenwirkungen der Strahlentherapie auf diesen Bereich beschränkt werden. Häufig wird diese Therapie durch eine Chemotherapie begleitet.13

Bei der stereotaktischen Bestrahlung handelt es sich um eine Sonderform der Strahlentherapie. Sie ist technisch sehr aufwändig und wird hauptsächlich bei einer Untergruppe von Hirntumoren angewandt, sowie gelegentlich bei Tumoren des Körperstamms, die eine gewisse Größe noch nicht überschritten haben. Hier ermittelt ein spezielles System dreidimensionale Daten bestimmter, zuvor festgelegter Punkte im Körper. Mithilfe dieser Daten kann die Bestrahlung punktgenau erfolgen, ohne umliegendes Gewebe zu beschädigen. Für eine möglichst hohe Präzision der Bestrahlung werden die entsprechenden Körperstellen der Patient:innen vorher fixiert. Die Bestrahlung selbst erfolgt mit einem Photonenstrahl, der nur wenige Millimeter Durchmesser hat. Durch den hohen technischen Aufwand sowie die Komplexität dieser Therapie sind hierfür sowohl spezielle technische Geräte als auch ein speziell ausgebildetes Behandlungsteam notwendig.13

Bei einer Szintigraphie handelt es sich um ein bildgebendes Untersuchungsverfahren. Patient:innen bekommen ein schwach radioaktives Arzneimittel gespritzt, ein sogenanntes Radiopharmakon, welches anschließend im Körper aufgespürt werden kann. Dies ist möglich, da das Radiopharmakon im Körper zerfällt und dabei eine geringe Menge an Strahlung freisetzt, die mithilfe einer speziellen Kamera erfasst werden kann. Da Tumorgewebe die Bestandteile des Radiopharmakons anders speichert als gesundes Gewebe, ist es auf den Bildern gut zu erkennen. Die Strahlenbelastung durch die Szintigraphie ist gering, da für die Untersuchung sehr kleine Mengen der radioaktiven Substanz ausreichend sind. Letztendlich werden alle Bestandteile des Radiopharmakons wieder ausgeschieden, es bleiben keine Rückstände im Gewebe.11

Was sind mögliche Nebenwirkungen einer Strahlentherapie?

Lokale Hautreaktionen treten am häufigsten auf

Durch neue Techniken und eine verträglichere Dosierung der Bestrahlung sind schwere Nebenwirkungen nur noch selten. Die meisten Nebenwirkungen treten lokal an der bestrahlten Körperregion auf.

Art und Ausmaß der Nebenwirkungen hängen vom Gewebe ab, das im Strahlenfeld mitbestrahlt wird. So erfolgt zum Beispiel Haarausfall ausschließlich bei der Bestrahlung des Schädeldaches.

Patientin macht sich Sorgen um Nebenwirkungen

Akute Nebenwirkungen treten häufig auf und sind bereits im Zeitraum während der Bestrahlung feststellbar. In der Regel bilden sie sich nach Beendigung der Bestrahlung wieder zurück. Typische akute Nebenwirkungen sind je nach bestrahlter Körperregion:9

  • Hautrötungen
  • Schleimhautentzündungen
  • Schluckbeschwerden
  • Durchfälle
  • Fatigue/Erschöpfung

Klären Sie auftretende Nebenwirkungen am besten immer direkt mit Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem behandelnden Arzt ab.

Durch eine spezielle Hautpflege lassen sich Nebenwirkungen an Haut und Schleimhaut in der Regel reduzieren.
Typische chronische Nebenwirkungen können sein:9

  • Veränderungen der Haut (Abnahme der Elastizität, Verfärbungen, Haarverlust)
  • Beeinträchtigungen der Organfunktionen

Erschöpfung, auch Fatigue genannt, kann bis zu mehrere Wochen nach der Behandlung andauern. Generell ist Schonung nach einer Strahlentherapie wichtig. Dennoch unterstützen einfache körperliche Aktivitäten, die im Rahmen der Leistungsmöglichkeit der Patient:innen liegen, die Erschöpfung schneller zu überwinden.
Häufig wird die Frage gestellt, ob eine Strahlentherapie nicht auch Krebs auslösen könne. Dies wurde besonders bei Strahlenunfällen (zum Beispiel in Tschernobyl) festgestellt. Obwohl das Risiko grundsätzlich besteht, ist es jedoch so gering, dass es weit hinter der erhofften Wirkung der Strahlentherapie auf den Tumor und der damit einhergehenden Verbesserung der Gesamtsituation der Patient:innen zurückbleibt. Es ist aber in jedem Einzelfall eine individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung zu treffen.

Körperpflege bei Strahlentherapie

Patientin cremt sich die Hände ein

Während einer Bestrahlungstherapie sollte der bestrahlte Hautbereich Experten zufolge nur mit lauwarmem Wasser gewaschen werden und bei der Verwendung von Seife auf ein mildes, pH neutrales Produkt zurückgegriffen werden. Die Haut kann anschließend vorsichtig trocken getupft, nicht gerieben werden, um unnötige Hautirritationen zu vermeiden. Während der Bestrahlung sollten Sie auf Vollbäder verzichten, da diese die Haut sehr belasten. Dasselbe gilt für den Besuch eines Schwimmbads oder einer Sauna. Von einer Nassrasur in der betroffenen Region ist ebenfalls abzuraten. Ob eine Trockenrasur in Frage kommt, klären Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer behandelnden Ärztin.914

Vermeiden Sie es, Salben oder Cremes ohne Absprache mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt anzuwenden, da diese möglicherweise die Hautreaktion verstärken können. Treten stärkere Hautreaktionen auf, wie starke Schwellungen oder nässende Stellen, wenden Sie sich bitte an Ihr ärztliches Betreuungsteam.914

Da die Haut im Intimbereich (vor allem Analfalte, Schamlippen) sehr empfindlich ist, kann es hier häufig zu stärkeren Hautreizungen kommen. Prinzipiell gilt auch hier die Pflege mit Wasser und das vorsichtige Abtupfen bzw. auch kaltes Trockenföhnen der Haut. Bitte kontaktieren Sie dazu Ihr ärztliches Betreuungsteam.914

Vor Beginn einer Bestrahlung im Mundbereich sollten Sie Ihre zahnärztliche Praxis aufsuchen und gegebenenfalls Ihr Gebiss sanieren lassen. Zur Vorbeugung von Infektionen der Mundschleimhaut empfehlen sich regelmäßige Mundspülungen, vor allem nach dem Essen. Für die Zahnpflege verwenden Sie am besten stark fluorhaltige Zahnpasta. Fragen Sie zu Beginn der Bestrahlung Ihre Ärztin oder Ihren Arzt nach einer Anleitung zur Mundpflege.9

Chemotherapie

Krebszellen zeichnen sich meist durch eine schnelle und unkontrollierte Zellteilung aus, was in einer schnellen Vermehrung dieser Zellen resultiert. Sie können außerdem in andere Organe oder Organsysteme eindringen und dort streuen. Eine Chemotherapie setzt in der Regel genau an diesem Punkt an und hemmt den Zellteilungsprozess und unterbindet damit die rasante Vermehrung von schnell teilenden Zellen und damit das Tumorwachstum. Neben Krebszellen trifft dies allerdings auch auf schnell teilende gesunde Zellen zu, zum Beispiel auf die des Blut- und Immunsystems, auf Haut-, Schleimhaut- und Haarzellen. Die bei einer Chemotherapie verwendeten Medikamente nennt man deshalb auch Zytostatika.

Das Tumorwachstum bremsen

Es kann sinnvoll sein, mehrere Zytostatika oder eine Chemotherapie mit anderen Therapieprinzipien zu kombinieren, wenn:

  • durch eine Therapie mit unterschiedlichen Wirkungsprinzipien bessere Erfolgsaussichten bestehen,
  • verhindert werden kann, dass Krebszellen resistent, das heißt unempfindlich, gegenüber der Therapie werden,
  • durch niedrige Dosierung der einzelnen Substanzen die Nebenwirkungen verringert werden können.

Oftmals werden Chemotherapien intravenös verabreicht, da der Wirkstoff auf diesem Wege zuverlässiger in den Körper gelangt oder auch nicht anders gegeben werden kann oder darf. Mittlerweile können einige Wirkstoffe auch subkutan, also direkt unter die Haut gegeben werden, was häufig besser verträglich ist und schneller verabreicht werden kann. Es gibt auch tumorhemmende Medikamente in Tablettenform, wodurch Aufenthalte in Praxen oder Krankenhausambulanzen verringert werden können.

Wie bei allen Therapieoptionen gibt es auch bei der Chemotherapie verschiedene Behandlungsziele. Man unterscheidet hier im Wesentlichen eine Behandlung mit dem Ziel der Heilung, eine sogenannte kurative Behandlung, eine krankheitsverzögernde (palliative) Behandlung, eine begleitende und eine lindernde (supportive) Behandlung.

Vor Beginn der Therapie findet ein Termin bei einer Onkologin oder einem Onkologen statt, bei dem man als Patient:in über die Chemotherapie aufgeklärt wird. Bereiten Sie sich auf das Gespräch vor, indem Sie überlegen, welche spezifischen Fragen Sie haben.

Die Behandlung mit einer Chemotherapie verläuft selten über mehrere Wochen am Stück. Vielmehr wird sie über einen Tag bis mehrere Tage verabreicht, woraufhin eine längere Pause folgt (zwei bis vier Wochen). Dann beginnt die Behandlung von vorn. Dies wird als Behandlungszyklus bezeichnet.

Die Verabreichung der Chemotherapie dauert in der Regel nur wenige Stunden. Deshalb ist ein stationärer Krankenhausaufenthalt oft nicht notwendig, sondern die Therapie kann in einer onkologischen Ambulanz oder einer onkologischen Schwerpunktpraxis durchgeführt werden.

Im Schnitt wird nach zwei bis drei Behandlungszyklen geprüft, ob die Behandlung anschlägt. Vom Ergebnis hängt es ab, ob die bisherige Therapie weitergeführt wird oder ob die eingesetzten Medikamente geändert werden.

Was sind mögliche Nebenwirkungen einer Chemotherapie?

Nebenwirkungen sind sehr häufig bei Chemotherapien, da es sich bei dieser Behandlung um eine in den Körperstoffwechsel stark eingreifende und zellzerstörende Therapie handelt, die insbesondere alle schnell teilenden Zellen im Körper angreift. Damit sind auch Nebenwirkungen verbunden.15

Nebenwirkungen sollten auf keinen Fall auf die leichte Schulter genommen werden. Sie zeigen, wie der Körper auf die Behandlung reagiert. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihre behandelnde Ärztin oder Ihren behandelnden Arzt informieren. Sie oder er kann Ihnen gegebenenfalls Tipps geben oder Medikamente verschreiben, die Ihnen helfen, die Nebenwirkungen abzuschwächen.

Ein ganz wichtiger Punkt bei der Chemotherapie ist eine ausgewogene Ernährung. Leider geht eine Tumortherapie häufig mit einer deutlichen Abnahme des Appetits sowie vermehrter Übelkeit einher. Umso wichtiger ist es, trotzdem regelmäßig und ausgewogen zu essen, um eine Mangelernährung vorzubeugen.16 Eine Ernährungsberatung oder -therapie kann individuelle Beschwerden adressieren und einen maßgeschneiderten Ernährungsplan entwickeln.17

Auswahl häufiger Nebenwirkungen und wie man ihnen begegnen kann:

Ursache: Ausgelöst wird der Reflex des Erbrechens im Normalfall durch die Wahrnehmung schädlicher Substanzen im Magen-Darm-Trakt, welcher dann ein Signal an das Brechzentrum im Gehirn weiterleitet. Schädliche Substanzen im Blut, wie sie bei einer Chemotherapie vorliegen, führen ebenfalls zu dieser Meldung an das Gehirn. Hierdurch wird dann Übelkeit und/oder Erbrechen ausgelöst.18

Mögliche Linderung: Mittlerweile gibt es effektive Medikamente, die Übelkeit und Erbrechen in Grenzen halten. Einige davon müssen bereits vor Behandlungsbeginn eingenommen werden, um ihre volle Wirkung zu entfalten. Ein weiterer Tipp können Entspannungsübungen sein. Hausmittel wie Tees und das Kauen von Ingwer kann ebenfalls unterstützend wirken.19

Ursache: Auch die Schleimhäute von Mund, Rachen und Intimbereich gehören zu den schnell wachsenden Geweben. Durch eine Schädigung kann es zu schmerzhaften, entzündungsähnlichen Veränderungen kommen, die sehr unangenehm sein können.1520

Mögliche Linderung: Zur vorbeugenden Mundpflege sollte eine weiche Zahnbürste in Kombination mit schonenden, alkoholfreien Mundspülungen benutzt werden. Reizungen der Mundschleimhaut durch Alkohol, Rauchen oder sehr heiße Getränke sollte vermieden werden. Das Lutschen von Eiswürfeln kann bei akuten Verletzungen Linderung verschaffen.20

Eine häufige Komplikation im Bereich der geschwächten Schleimhäute von Mund, Speiseröhre und Scheide ist eine Besiedlung mit Hefepilzen (weiße Beläge).21 Informieren Sie bei entsprechenden Beschwerden oder Verdacht auf eine Infektion, zeitnah Ihre Ärztin oder Ihren Arzt.

Ursache: Zu den schnell wachsenden Geweben gehören auch die Gewebezellen des Verdauungstraktes.15 Werden sie geschädigt, kann es zu Entzündungen und Durchfall kommen.

Mögliche Linderung: Bei Durchfall sollten häufig kleine, leicht verdauliche Mahlzeiten gegessen werden, die möglichst faserarm und wenig gewürzt sind. Dazu sollten Sie viel trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Informieren Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt über die Häufigkeit und Art des Durchfalls. Falls Sie in dieser Situation nicht genügend Flüssigkeit zu sich nehmen können, kann sie oder er Ihnen regulierende Medikamente verschreiben.22

Ursache: Das Knochenmark gehört zu den Geweben, die sich am schnellsten erneuern, und wird deshalb durch eine Chemotherapie mit am stärksten angegriffen. Im Knochenmark werden die drei wichtigsten Bestandteile des Blutes – weiße Blutkörperchen, rote Blutkörperchen und Blutplättchen – gebildet. Die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) bekämpfen schädliche Erreger bei Infektionen. Die Chemotherapie kann bewirken, dass ihre Bildung vorübergehend verlangsamt wird, was die Immunfunktion einschränkt. Dies macht sich anhand einer erhöhten Infektanfälligkeit bemerkbar.1523 Bei einer Verringerung spezieller Leukozyten, den neutrophilen Granylozyten, spricht man von einer Neutropenie.

Mögliche Linderung: In einem solchen Fall gilt es, eine Ansteckungsgefahr zu reduzieren. Deshalb sollte auf eine gute Körperhygiene geachtet werden, was beispielsweise häufiges Händewaschen und -desinfizieren beinhaltet.15 Außerdem sollte man große Menschenmengen oder Kontakt zu Menschen mit einer ansteckenden Krankheit (zum Beispiel Erkältung) meiden. Sollten Sie Fieber haben, kann das ein Zeichen für eine Infektion sein.23 Wenden Sie sich umgehend an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt.

Zur Vorbeugung einer Neutropenie können „Granulozyten-Wachstumsfaktoren“ (G-CSF) eingesetzt werden. Diese regen die Bildung der weißen Blutzellen, der Granulozyten, im Knochenmark an. Für die Behandlung werden die G-CSF unter die Haut gespritzt. Diese Therapie kann allerdings selbst zu Nebenwirkungen führen, da hier die weißen Blutkörperchen neu gebildet werden.24 Ob bei Ihnen eine Therapie mit G-CSF in Betracht kommt, wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt mit Ihnen besprechen.

Ganz wichtig bei Fieber ist, auszuschließen, dass es sich hier um eine möglicherweise lebensbedrohliche Infektion, zum Beispiel durch eine therapiebedingte Schwächung des Abwehrsystems, handelt. In einem solchen Fall kann sehr schnell sehr gefährlich werden und in einer Blutvergiftung enden.24 Bei frühzeitiger Behandlung durch eine Spezialistin oder einen Spezialisten können diese Gefahren meist sehr schnell in den Griff bekommen werden. Deshalb gilt hier der Grundsatz, sich lieber einmal zu früh als einmal zu spät bei der Onkologin oder dem Onkologen zu melden.

Ursache: Im Knochenmark werden auch die Blutplättchen (Thrombozyten), die zur Blutgerinnung beitragen, gebildet. Die Chemotherapie kann bewirken, dass ihre Bildung vorübergehend herabgesetzt wird. Dies macht sich meistens erst nach mehreren Wochen anhand von verstärkten Blutungen (Nasen-, Zahnfleischbluten, Menstruation) bemerkbar.25

Mögliche Linderung: Ein schwerer Mangel kann mit einer Transfusion, einer Zuführung von Blutplättchen, behoben werden. Regelmäßige Blutuntersuchungen während der Chemotherapie dienen der Früherkennung sinkenden Bluttplättchenzahlen, die Häufigkeit der Untersuchung ist jedoch von verschiedenen Faktoren abhängig und sollte gemeinsam mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer behandelnden Ärztin festgelegt werden.26

Ursache: Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) sind für den Sauerstofftransport verantwortlich und damit lebenswichtig. Die Chemotherapie kann bewirken, dass ihre Bildung vorübergehend herabgesetzt wird. Bei einem Mangel an roten Blutkörperchen bekommt das Körpergewebe zu wenig Sauerstoff. Dies macht sich in Form von Müdigkeit, Blässe, Schwindelgefühl, Konzentrationsschwierigkeiten bemerkbar.1527

Diese Symptome können die Lebensqualität der Patient:innen stark beeinträchtigen. Bei völliger körperlicher und geistiger Erschöpfung spricht man von Fatigue.27

Mögliche Linderung: Ist die Müdigkeit durch eine Blutarmut bedingt, kann man in manchen Fällen ein Hormon spritzen, das die Produktion von roten Blutkörperchen wieder anregt, oder Bluttransfusionen anbieten. In der Regel ist aber keine Behandlung nötig, da die Symptomatik nach der Chemotherapie von alleine wieder zurückgeht.27

Zur Überwindung einer Fatigue sollten Sie sich neue, mit Ihrem Zustand realisierbare Ziele setzen und Aktivitäten Ihrem Kraftzustand anpassen. Dabei ist es sowohl wichtig, sich regelmäßig zu bewegen, als auch, dem Körper ausreichend Ruhepausen und Schlaf zu gönnen, um neue Kraft zu tanken.27

Ursache: Die Zellen zur Verankerung der Haare in der Haut (Haarwurzelzellen) gehören ebenfalls zu den Zellen, die von einer Chemotherapie angegriffen werden können. Haare wachsen schnell und haben deshalb einen hohen Stoffwechsel, was sie empfänglich für Chemotherapie macht. Passiert dies, werden die Haare dünner oder fallen aus. Betroffen sind eventuell nicht nur Kopfhaare, sondern auch Augenbrauen, Wimpern oder Körperbehaarung.15

Mögliche Linderung: Die Haare wachsen einige Wochen nach Beendigung der Chemotherapie wieder nach. Der Haarausfall tut zwar körperlich nicht weh, jedoch kann der Haarverlust zur psychischen Belastung werden, die nicht zu unterschätzen ist. Während es für manche Patient:innen reicht, den haarlosen Kopf mit Hut, Mütze oder Kopftuch zu bedecken, können Patient:innen auch auf andere Hilfsmittel zurückgreifen, wie eine Perücke. Diese kann man mithilfe eines Rezeptes bereits vor Therapiebeginn erhalten.15

Ursache: Einige Medikamente, die bei der Chemotherapie eingesetzt werden, können die Nerven schädigen. Diese Nervenschädigungen werden Neuropathien genannt. Sind speziell die Nerven des peripheren Nervensystems betroffen, d. h. alle Nerven außerhalb unseres Gehirns und Rückenmarks, so spricht man auch von Polyneuropathie. Mögliche Folgen dieser Schädigung sind ein Funktionsausfall dieser Nerven oder Schmerzen im Versorgungsbereich der Nerven. Die Beschwerden machen sich häufig zuerst an den Händen oder Zehen bemerkbar, erst später können auch die Arme oder Beine betroffen sein. Polyneuropathien können sich unterschiedlich auswirken. Es kann beispielsweise sein, dass normale Berührungen als unangenehm oder schmerzhaft empfunden werden. Darüber hinaus können Taubheitsgefühle oder Missempfindungen wie Kribbeln oder „Ameisenlaufen“ entstehen, aber auch Muskelzuckungen sind möglich.28

Mögliche Linderung: Normalerweise nehmen die Beschwerden nach einer gewissen Zeit von selbst wieder ab. Bei einigen Arzneimitteln können sie jedoch noch über eine längere Zeit auftreten oder im schlimmsten Fall auch dauerhaft bestehen bleiben. Um eine Verschlimmerung der Beschwerden zu verhindern, ist es wichtig, Nervenschäden früh zu erkennen.28 Sobald bei Ihnen Nervenschäden auftreten, teilen Sie dies bitte Ihrem Behandlungsteam mit. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt wird mit Ihnen die möglichen Optionen besprechen.

Stammzelltransplantation

Autologe und allogene Stammzelltransplantation

Bei