Viele von uns kennen das angenehme Gefühl nach körperlicher Bewegung oder Sport − sei es nach einem zügigen Spaziergang, nach anstrengender Gartenarbeit oder auch nach einem Waldlauf. Jede Art von körperlicher Aktivität hinterlässt ein besonderes Wohlbefinden. Je mehr man sich vor dem Sport aufraffen musste, umso größer ist oft das gute Gefühl danach. Hier wird der enge Zusammenhang zwischen Bewegung und unserem psychischen Wohlbefinden deutlich.
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Ob und inwieweit sich Sport auch bei Menschen mit Depressionen positiv auswirkt, wird seit Jahren in wissenschaftlichen Studien untersucht. Es konnten große Effekte auf einzelne Symptome der Depression gezeigt werden. Außerdem kann Sport auch vorbeugend vor der Entwicklung einer Depression schützen.
Eine große wissenschaftliche Auswertung von Studien (Cochrane-Review), in der 35 wissenschaftliche Untersuchungen zum Thema Sport und Depression analysiert wurden, zeigt, dass die medikamentöse oder psychotherapeutische Behandlung nicht komplett durch Sport oder Sporttherapie ersetzt werden kann. Aber alle Studien wiesen einen moderaten Effekt von Bewegung auf die Symptome einer Depression nach.
Sind Sport und Bewegung ein Allheilmittel gegen Depression? Oder ist ein individualisierter Ansatz vorzuziehen? Und wie schafft man es, sich aufzuraffen? Der Sportwissenschaftler Prof. Stefan Schneider hat Antworten.
In der „Nationalen Versorgungsleitlinie Unipolare Depression“ wird ein strukturiertes körperliches Training bei Depressionen empfohlen. Als Richtwert für den Umfang eines Erwachsenen wird die Durchführung eines Ausdauertrainings in moderater Intensität für mindestens 30 Minuten an mindestens fünf Tagen pro Woche oder ein intensives Training für mindestens 20 Minuten an mindestens drei Tagen pro Woche, bzw. eine Kombination aus beiden, angegeben.
Es lohnt sich also in jedem Fall bei depressiven Symptomen sportlich aktiv zu werden. Sie können mit Bewegung nicht nur zu Ihrem Wohlbefinden beitragen, sondern auch aktiv auf den Verlauf der Depression Einfluss nehmen. Fangen Sie am besten heute damit an!
Sport und Bewegung bei Patient:innen mit Depressionen führen zu positiven Veränderungen auf die Stimmung und das Wohlbefinden. Seit Jahrzehnten wird angenommen, dass die Ausschüttung sogenannter Endorphine im Gehirn für das Glücksgefühl nach dem Sport verantwortlich ist. Und das, obwohl diese Theorie nie richtig belegt werden konnte. Seit einiger Zeit werden daher neue Glücksauslöser, u. a. Endocannabinoide, diskutiert. Das sind Substanzen im Körper, die uns in einen rauschartigen Zustand versetzen können, ähnlich wie Cannabis. Wenn diese körpereigenen Cannabinoide beim Sport vermehrt ausgeschüttet werden, wird das Wohlbefinden gesteigert und Ängstlichkeit und Schmerz nehmen ab.
Ein gezieltes Training hat noch weitere Auswirkungen auf unser Gehirn. Es kann die Konzentrationsfähigkeit und sogar den Brain-derived neurotrophic factor (BDNF) erhöhen, ein körpereigenes Protein, das bei Menschen mit Depression verringert ist.
Und auch die Bewegung an der frischen Luft und in der Natur sowie soziale Aspekte wie das gemeinsame Sporttreiben in der Gruppe mit anderen Betroffenen haben einen starken positiven Einfluss auf die Stimmung.
Oftmals reicht das Wissen darum, dass Sport gesund ist und guttut nicht aus, um sich motivieren zu können. Ein paar Tricks können helfen, den inneren Schweinehund zu überwinden:
Welche Art von Bewegung oder Sport bei Depressionen betrieben wird, ist gar nicht so entscheidend. Viel wichtiger ist es, dass der Sport Spaß macht und positiv besetzt ist. Das kann entweder das Training im Fitnessstudio, ein Waldlauf, Tennisspielen oder aber auch ein Spaziergang sein.
Viel wichtiger ist die Frage, wie sich Menschen mit Depression, bei denen die Antriebsschwäche ein zentraler Punkt ist, sich zur regelmäßigen Bewegung motivieren können. Hier ist es wichtig, dass für jeden Betroffenen das richtige Maß an Aktivität gefunden wird, um eine Über- oder Unterforderung zu vermeiden.
Mehr Informationen finden Sie im Kapitel "für Angehörige"
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