Der PSA-Wert und seine Bestimmung ist ein wichtiger Teil der Vorsorge zur Früherkennung von Prostatakrebs.
PSA steht für prostataspezifisches Antigen. PSA ist ein Eiweiß, das ausschließlich von der Prostata gebildet wird. Es ist maßgeblich für die Beweglichkeit der Samenzellen in der Prostataflüssigkeit zuständig. Der sogenannte PSA-Test kann erste Hinweise darauf geben, ob es Veränderungen an deiner Prostata geben könnte. Bei diesem Test wird der PSA-Wert gemessen – die Angabe erfolgt in Nanogramm pro Milliliter Blut (ng/ml). Dafür wird Blut aus der Armvene entnommen und im Labor untersucht.
Der PSA-Wert steigt mit dem Alter oftmals langsam an. Ein schneller Anstieg oder hohe Absolutwerte sind Gründe für weitere Diagnostik. Dahinter können eine Entzündung der Prostata (Prostatitis), eine gutartige Vergrößerung der Prostata (benigne Prostatahyperplasie) und auch der Prostatakrebs stecken.
Da der PSA-Wert aber von vielen Faktoren, wie zum Beispiel dem Alter und der Sensibilität des Tests, abhängt, muss immer individuell beurteilt werden, ob ein PSA-Wert auffällig ist oder nicht. Aussagekräftiger als der momentane Wert ist ein rascher Anstieg zwischen zwei Messungen. Ein erhöhter Wert in einem einzelnen Test muss also nicht zwangsläufig auf Prostatakrebs zurückzuführen sein. Er kann auch andere Ursachen haben. Dennoch werden aufgrund eines erhöhten PSA-Werts oft Folgeuntersuchungen eingeleitet, die nicht notwendig gewesen wären, da kein Prostatakrebs vorliegt. Zudem werden Männer diagnostiziert und behandelt, die wegen ihres hohen Alters keine Therapie benötigen, da der oftmals langsam wachsende Tumor ihnen zu Lebzeiten keine Probleme bereiten würde. Mögliche vermeidbare Folgen einer solchen Überbehandlung können beispielsweise therapiebedingte Erektionsstörungen oder Blasenschwäche sein.
Aus diesen Gründen ist der Test aktuell unter Expert:innen umstritten und wird in Deutschland noch nicht flächendeckend als Teil der kostenlosen Früherkennung anerkannt.
Dennoch kann die Untersuchung des PSA-Werts vor allem in Kombination mit anderen Untersuchungen wichtige Hinweise bei der Früherkennung von Prostatakrebs liefern. Neue Studien zeigen, dass die Zuverlässigkeit des PSA-Tests wesentlich höher ist als die der Abtastung. Die aktuelle Studienlage zeigt auch, dass bereits an Methoden gearbeitet wird, um die Anzahl der unnötigen Untersuchungen deutlich zu reduzieren. Eine Möglichkeit dafür ist die Etablierung einer risikoadaptierten Früherkennung.
Ob also letztendlich ein PSA-Test sinnvoll für dich ist oder nicht, besprichst du am besten mit deiner behandelnden Ärztin oder deinem behandelnden Arzt.
Die risikobasierte Früherkennung war Bestandteil der Deutschen Prostatakrebs Screening Studie PROBASE. Der Grundgedanke dahinter war, so wenige Tests wie möglich aber so viele wie nötig durchzuführen. So sollen Patienten, deren Risiko als gering eingestuft wird, lediglich alle fünf Jahre getestet werden, während ein erhöhtes Krebsrisiko zu häufigeren Tests führen soll. Die Häufigkeit der Testung wäre also abhängig von deinem individuellen Risiko, das zu Beginn von deiner Ärztin oder deinem Arzt bei deinem ersten Test ermittelt werden soll. Die PROBASE Studienergebnisse unterstreichen ebenfalls, wie wichtig der PSA-Test für die Früherkennung von Prostatakrebs ist. Gerade im Frühstadium hat der Krebs oft noch nicht die notwendige Größe, um zuverlässig ertastet werden zu können. Deswegen ist eine reine Tastuntersuchung nicht ausreichend und sollte immer durch einen PSA-Test ergänzt werden.
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In der Regel steigt der PSA-Wert mit dem Alter an. Grund dafür kann eine mit den Jahren auftretende gutartige Vergrößerung der Prostata (benigne Prostatahyperplasie) sein, die aufgrund der Zunahme der Zellzahl zu einem höheren Gesamtwert des PSA führt. In der folgenden PSA-Tabelle haben wir für dich zur groben Orientierung Normwerte nach Alter aufgelistet.
PSA-Wert Alterstabelle für Normbereiche
Alter | PSA-Normbereich |
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Alter | PSA-Normbereich |
Alter | PSA-Normbereich |
Alter | PSA-Normbereich |
Alter | PSA-Normbereich |
Dabei ist zu beachten, dass diese Werte nur Richtlinien sind! Es ist wichtig, die Werte von dem behandelnden Arzt oder der Ärztin beurteilen zu lassen und zu besprechen.
Ab einem PSA-Wert von 4 ng/ml, der in einer weiteren Folgeuntersuchung bestätigt wurde, oder bei einem starken Anstieg zwischen zwei Messungen, besteht ein akuter Verdacht auf Prostatakrebs. Als Folge wird in der Regel eine Gewebeentnahme der Prostata (Biopsie) durchgeführt, um den Verdacht abzuklären.
Aber nicht nur bei der Diagnose von Prostatakrebs wird der PSA-Wert herangezogen, sondern auch während der Therapie. So ist ein sinkender PSA-Wert ein Indikator für die Wirksamkeit der Therapie, wohingegen ein wieder ansteigender Wert auf einen Rückfall der Erkrankung hindeutet.
Auch Besonderheiten wie ein sehr hoher PSA-Wert haben Einfluss auf deine Therapie. Wenn ein PSA-Wert von über 20 ng/ml vorliegt, kann man mit einer höheren Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass bereits Prostatakrebs vorliegt als bei niedrigeren Werten. Bei Patienten mit einem Wert über 100 ng/ml besteht auch eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass sich der Krebs bereits weiter im Körper ausgebreitet hat und sogenannte Metastasen gebildet hat. Dein behandelnder Arzt oder deine behandelnde Ärztin wird falls notwendig zusätzliche Tests durchführen und die Therapie an deine Situation anpassen.
Im ersten Schritt vor der Durchführung des Tests wird deine behandelnde Ärztin oder dein behandelnder Arzt die Vor- und Nachteile dieser Untersuchung mit dir besprechen. Sollte ein Test ratsam sein, kann man sich direkt beim Hausarzt oder der Hausärztin untersuchen lassen oder zu einem Urologen oder eine Urologin gehen. Der Besuch einer urologischen Praxis hat den Vorteil, dass die Untersuchung dort direkt von einem Spezialisten durchgeführt wird.
Aktuell gibt es auch in der Apotheke oder im Internet PSA-Selbsttests zu kaufen. Diese bergen allerdings verschiedene Risiken, wie eine falsche Durchführung oder Interpretation der Ergebnisse, die unnötig Sorgen verursachen könnten. Außerdem ist ein einziger Test nicht wirklich aussagekräftig. In jedem Fall sollte die Beratung zur PSA-Wert-Kontrolle und die folgende Auswertung und Interpretation bei einem Experten oder einer Expertin stattfinden, da im Zweifel auch andere Erkrankungen der Prostata diagnostiziert und behandelt werden können. Außerdem sollte der Experte oder die Expertin mit den neusten Entwicklungen der PSA-Vorsorge vertraut sein.
Nach der ersten mit der Ärztin oder dem Arzt abgesprochenen Messung ist die empfohlene Häufigkeit für die Kontrolle des PSA-Werts abhängig von deinem Alter und der Höhe des PSA-Werts der vorhergehenden Messung. So werden Männern ab 45 Jahren, die aufgrund einer guten Gesundheit eine geschätzte Lebenserwartung von mindestens weiteren 10 Jahren aufweisen, folgende Kontrollintervalle empfohlen:
Generell ist ein früher Start des PSA-Screenings immer empfehlenswert. Die Langzeitauswertung der Göteborg-1-Studie zeigt sogar, dass das Risiko an Prostatakrebs zu versterben halbiert wird, wenn man bereits ab 55 Jahren anstatt ab 60 Jahren regelmäßig ein Screening durchführen lässt. Lediglich ab einem Alter von über 70 Jahre und einem PSA-Wert unter 1 ng/ml werden keine weitere PSA-Tests empfohlen.
Sind bei dir Beschwerden festgestellt worden, die auf Prostatakrebs hinweisen könnten, oder besteht aus Voruntersuchungen ein konkreter Verdacht, übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten für den PSA-Test.
Besteht kein Verdacht auf Prostatakrebs, musst du die Kosten des Tests selber übernehmen. Denn dann ist der PSA-Test eine sogenannte Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL), die nicht von der Krankenkasse getragen wird. Die Kosten für einen PSA-Test belaufen sich dann auf ca. 25 Euro, hinzu kommen etwa weitere 20 Euro, um das Ergebnis mit dem Arzt oder der Ärztin zu besprechen.
Da es Faktoren gibt, die deinen PSA-Wert kurzfristig beeinflussen können, solltest du vor einem anstehenden PSA-Test bestimmte Dinge beachten bzw. vermeiden:
Bestimmte Medikamente, die bei einer gutartigen Prostatavergrößerung eingesetzt werden, können das Testergebnis beeinflussen. Solche Medikamente können beispielsweise die 5-Alpha-Reduktase-Hemmer Dutasterid und Finasterid sein. Informiere daher immer deine behandelnde Ärztin oder deinen behandelnden Arzt über die Einnahme dieser Medikamente.
Auch Harnwegsentzündungen können das Ergebnis des PSA-Tests verfälschen. Daher ist es notwendig, diese immer deiner behandelnden Ärztin oder deinem behandelnden Arzt mitzuteilen.
Auch Druck auf die Prostata, wie er beispielsweise beim Radfahren durch den Sattel ausgeübt wird, kann den PSA-Wert geringfügig erhöhen. Vor einer Untersuchung ist es daher ratsam, auf diese Art der Fortbewegung oder ähnlichen Aktivitäten, die auf die Prostata drücken, zu verzichten.
Auch bei der Tastuntersuchung oder transrektalen Ultraschalluntersuchung (TRUS) wird Druck auf die Prostata ausgeübt, sodass der PSA-Wert beeinflusst wird. Aus diesem Grund sollte der PSA-Test vor oder erst einige Zeit nach diesen Untersuchungen durchgeführt werden.
Geschlechtsverkehr und der Samenerguss (Ejakulation) können deinen PSA-Wert ebenfalls erhöhen. Um ein sicheres Ergebnis zu erhalten, wird empfohlen, mindestens einen Tag vor der Untersuchung vollständig auf sexuelle Stimulation zu verzichten.
Generell kann eine verstärkte körperliche Anstrengung ebenfalls den PSA-Wert erhöhen.
Für die Untersuchung des PSA-Werts musst du bei der Blutabnahme nicht nüchtern sein.
Die Kombination von PSA-Test und rektaler Untersuchung verbessert die Früherkennungsrate für Prostatakrebs gegenüber der alleinigen rektalen Untersuchung. Das persönliche Risiko für einen Prostatakrebs kann besser abgeschätzt werden. So lassen sich gegebenenfalls weitere Untersuchungen zur Klärung anstoßen, wie z.B. eine Bildgebung mittels Ultraschall oder MRT (Magnetresonanztomographie), oder es wird eine Gewebeprobe der Prostata entnommen. Bei diesen Untersuchungen wird häufig Krebs entdeckt, der ohne Test nie aufgefallen wäre aber auch nie gefährlich werden würde. Das kann zu unnötigen Behandlungen führen.
Die Höhe der PSA-Konzentration im Blut wird in Nanogramm pro Milliliter Blut angeben (ng/ml). Da der PSA-Wert von vielen Faktoren, wie zum Beispiel dem Alter und der Sensibilität des Tests abhängig ist, muss immer individuell entschieden werden, ob ein PSA-Wert auffällig ist oder nicht. Aussagekräftiger als der tatsächliche Wert ist ein rascher Anstieg zwischen zwei Messungen.
Ein einzelner PSA-Test ist häufig nicht genau. Um einen aussagekräftigen PSA-Wert zu ermitteln, sollten mehrere Messungen erfolgen. Die Messungen können mit einem Abstand von einigen Wochen oder Monaten erfolgen. Steigt der Wert mit den Messungen rasch an, kann dies ein Anzeichen für ein Prostatakarzinom sein.
Aber nicht bei jedem Mann, der einen erhöhten PSA-Wert aufweist, wird auch die Diagnose Krebs gestellt. Ein erhöhter PSA-Wert kann beispielsweise auch Anzeichen einer vergrößerten Prostata oder einer Entzündung sein.
Erfahren Sie mehr über häufig gestellte Fragen zur Vorsorge und Früherkennung von Prostatakrebs.
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