Beginnen Sie heute mit dem ersten Schritt in ein freieres Leben.
Eine Haut frei von äußerlich sichtbarer Schuppenflechte, auch „Psoriasis“ genannt, ist für viele Betroffene möglich. Hier und jetzt ist der richtige Zeitpunkt, über einen Therapiewechsel nachzudenken. Finden Sie eine Ärztin oder einen Arzt, die/der Sie ausführlich zu modernen Medikamenten berät.
Bei der Schuppenflechte (Psoriasis)handelt es sich um eine entzündliche systemische Erkrankung, die über die Haut sichtbar wird und nicht ansteckend ist.[1]
Die Schuppenflechte ist eine akut oder chronisch verlaufende Erkrankung, die auch das Immunsystem betrifft. Dabei wird die Haut vom körpereigenen Abwehrsystem angegriffen, so dass Entzündungen auf der Hautoberfläche entstehen und sich verstärkt Hautzellen (Plaques) bilden.[1] Neben der Haut können bei der Schuppenflechte auch die Nägel betroffen sein. Bei vielen Betroffenen kann zudem auch eine Gelenkentzündung (Psoriasis-Arthritis) auftreten.[2]
In Deutschland leben ungefähr zwei Millionen Menschen mit Schuppenflechte.[3] Etwa ein Fünftel der Betroffenen hat eine mittelschwere bis schwere Form, und etwa ein Drittel erlebt starke Einschränkungen in der Lebensqualität.[2][3] Doch nur ein kleiner Teil von ihnen erhält moderne Behandlungen wie Biologika, obwohl diese nach aktueller Behandlungs-Leitlinie in vielen Fällen sinnvoll wären.[3]
Das Kennen und Verstehen des Schweregrades Ihrer Schuppenflechte ist ein wichtiger Schritt, um den optimalen Behandlungsplan gemeinsam mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt zu finden. Zur Beurteilung des Schweregrades werden verschiedene Aspekte berücksichtigt, die mit unterschiedlichen Verfahren bestimmt werden. Je nach Verfahren wird mit einbezogen, wie weit sich die Schuppenflechte ausgebreitet hat, wie stark die Entzündung ist, welche Stellen betroffen sind und wie sehr die Lebensqualität eingeschränkt ist. Die Einteilung des Schweregrades stützt sich schließlich auf drei zu ermittelnde Werte: BSA (Body Surface Area), PASI (Psoriasis Area and Severity Index) und DLQI (Dermatology Life Quality Index).[4][5]
Der BSA-Wert gibt den Prozentsatz der von Schuppenflechte befallenen Körperoberfläche an.[5] Die Größe der eigenen Handfläche entspricht ungefähr 1 Prozent der Körperoberfläche. Liegt der BSA-Wert unter 3 Prozent, so spricht man von einer leichten Schuppenflechte. Ein BSA-Wert von 3‑10 Prozent wird als mittelschwere Schuppenflechte eingestuft. Und ab einem BSA-Wert von mehr als 10 Prozent gilt es als schwere Schuppenflechte.[6]
Weniger als 3 % der Körperoberfläche
ist betroffen
3‑10 % der Körperoberfläche
sind betroffen
Mehr als 10 % der Körperoberfläche
ist betroffen
Der DLQI ermittelt die persönliche Beeinträchtigung der Lebensqualität durch die Schuppenflechte.[5]
Mit dem Fragebogen zur Lebensqualität werden das Ausmaß der gesamten körperlichen Belastungen sowie das seelische Befinden innerhalb der letzten sieben Tage beurteilt. Der Fragebogen zur Lebensqualität besteht aus zehn Fragen zu Beeinträchtigungen in Alltag, Freizeit, Schule, Arbeit und zwischenmenschlichen Beziehungen. Jede Frage wird mit einer Punktzahl zwischen 0 und 3 bewertet, so dass die Gesamtzahl zwischen 0 (keine Beeinträchtigung) und 30 (maximale Beeinträchtigung) liegt. Über 10 Punkte bedeutet, dass die Schuppenflechte einen starken Einfluss auf die Lebensqualität hat, über 20 Punkte sogar einen sehr starken Einfluss.[5][7]
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Der PASI-Wert ergibt sich aus dem Prozentsatz der betroffenen Körperoberfläche und dem Schweregrad der Hautveränderungen.[4]
Beim PASI werden sowohl die betroffene Fläche als auch die Ausprägungen der Schuppen erfasst, aufgeteilt nach den vier Körperregionen Kopf, Rumpf, Arme und Beine.
Dabei wird die Ausprägung von Rötung, Dicke und Schuppenbildung der Haut mit Punkten von 1 (keine) bis 4 (sehr stark) angegeben. Die befallene Körperoberfläche wird mit Punkten von 0 (keine) bis 6 (gesamte Fläche) bewertet. Mit Hilfe einer Formel errechnet sich aus den Punktzahlen ein Wert zwischen 0 und 72. Werte über 10 entsprechen einer mittelschweren bis schweren Form der Schuppenflechte.[4][8]
Grundsätzlich bestimmt Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Ihren PASI-Wert.
Bei Interesse können Sie Ihren genauen PASI Wert hier berechnen.
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Auch wenn BSA oder PASI unter 10 liegen, kann dennoch eine mittelschwere bis schwere Schuppenflechte vorliegen. Und zwar wenn der DLQI über 10 ist und einer der folgenden Fälle zutrifft:
Besprechen Sie Ihre Schweregradeinschätzung gerne mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Im Rahmen der Diagnosestellung wird sie/er den Schweregrad ihrer Psoriasis ermitteln.
Aktuell gilt die Schuppenflechte zwar noch nicht als heilbar, doch es gibt inzwischen zahlreiche fortschrittliche Behandlungsmöglichkeiten, die zu einer langfristigen Erscheinungsfreiheit führen können.
Die Auswahl der jeweils richtigen Therapie ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Daher muss Ihr Therapieplan individuell mit Ihrer behandelnden Ärztin oder behandelnden Arzt abgestimmt, regelmäßig überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.
Zusätzlich zur Behandlung mit Medikamenten ist es oft hilfreich, die Ernährung umzustellen oder auch ein Patienten-Tagebuch zu führen, um auslösende Faktoren zu erkennen.[10][11] Sprechen Sie hierzu mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.
Bei der Schuppenflechte kommen sowohl äußerliche als auch innerliche Behandlungen zur Anwendung. Äußerliche Therapien, die nur an den betroffenen Hautstellen wirken, werden vor allem bei leichten Fällen eingesetzt. Der Einsatz von innerlichen (systemischen) Medikamenten, die auf den ganzen Körper wirken, ist bei mittelschwerer bis schwerer Schuppenflechte empfohlen. Einige dieser Medikamente können auch bei Psoriasis-Arthritis eingesetzt werden.[5]
Welche Therapien zum Einsatz kommen, wird in der Leitlinie der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft e.V. definiert.[5]
Vereinfachte Darstellung:
Bei einer leichten Schuppenflechte reicht die äußerliche Behandlung in der Regel aus. Zu den topischen Therapien gehören Salben, Cremes, Lotionen oder Shampoos.[12] Kortison-Salben werden seit den 50er Jahren eingesetzt, teerhaltige Mittel zum Teil schon sehr viel länger.[13]
Die Bestrahlung mit speziellem Licht kann zu einer Verbesserung der Symptome der Schuppenflechte beitragen und wird in der Hautarztpraxis durchgeführt.[12] Dabei ist die Kombination mit einer Badetherapie möglich. Gezielte Licht- und Badetherapien kommen seit den 70er Jahren zum Einsatz.[13]
Bei mittelschwerer bis schwerer Schuppenflechte sowie Psoriasis-Arthritis ist meist eine innerliche (systemische) Behandlung notwendig. Es stehen verschiedene Wirkstoffe und Produkte zur Verfügung, die in der Regel in Tablettenform eingenommen werden.[18] Die ersten dieser Mittel gab es ab Mitte des 20. Jahrhunderts.[13]
Bei Biologika handelt es sich um systemische Therapien, die unter die Haut gespritzt oder als Infusion verabreicht werden.[20] In Deutschland wurden die ersten Biologika gegen Schuppenflechte vor etwa 20 Jahren zugelassen.[13]
Die Behandlung mit Biologika wird empfohlen, wenn andere Therapieformen keinen ausreichenden Erfolg zeigen oder unverträglich sind. Bei besonders schwerer Krankheitsausprägung (PASI > 20 oder Nagel-, Genital-, Kopfhaut-Beteiligung), rascher Verschlechterung oder sehr starker Beeinträchtigung der Lebensqualität können Biologika auch eingesetzt werden, ohne zuvor andere Therapieformen auszuprobieren.[5]
Mit einigen Biologika lässt sich für die Betroffenen Erscheinungsfreiheit erreichen.[13]
Biologika sind biotechnologisch hergestellte Stoffe, die das Immunsystem ganz gezielt an einer Stelle ausschalten. Sie unterdrücken die Wirkung bestimmter Botenstoffe, die stark am Entzündungsgeschehen der Schuppenflechte beteiligt sind.[20] Folgende Biologika sind aktuell in Deutschland zur Behandlung von Psoriasis zugelassen:
Biologika unterscheiden sich in der Wirksamkeit und Verträglichkeit. Die Auswahl der geeigneten Therapie hängt auch von möglichen Begleiterkrankungen ab. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über die für Sie beste Therapie.
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Biologika haben bei der Behandlung vieler schwerer Krankheiten wesentliche Fortschritte gebracht, zum Beispiel bei Diabetes, Krebs und verschiedenen Autoimmunerkrankungen. Doch halten sich immer noch hartnäckig einige Mythen zu Biologika.
Fakt: Biologika haben nichts mit alternativer Medizin zu tun und werden auch nicht chemisch hergestellt. Es handelt sich um biotechnologisch hergestellte Eiweiß-Stoffe, die im Labor aus lebenden Zellen gewonnen werden und eine große Ähnlichkeit mit körpereigenen Stoffen haben.[22]
Fakt: Das erste zugelassene Biologikum war in den 80er Jahren Humaninsulin zur Diabetes-Behandlung.[23] Heute gibt es eine große Bandbreite an zugelassenen Biologika auf dem Markt, die für ganz unterschiedliche Erkrankungen eingesetzt werden. Dazu gehören z.B. Antikörper, Impfstoffe, Entzündungshemmer, Hormone wie Insulin, Wachstumsfaktoren oder Blutgerinnungsfaktoren.[22]
Fakt: Zur Behandlung von Schuppenflechte werden Biologika bereits seit etwa 20 Jahren in Deutschland angewandt. Die Wirkung von Biologika ist inzwischen in unzähligen Studien erforscht worden. Allein in Deutschland werden jährlich Zehntausende von Patienten mit Biologika behandelt. [13]
Fakt: Unerwünschte Wirkungen können bei jedem Arzneimittel (z. B. auch bei innerlichen herkömmlichen Medikamenten wie MTX) auftreten, doch im Allgemeinen sind Biologika sowohl sicher als auch gut verträglich.[13]
Fakt: In vielen Studien konnte gezeigt werden, dass Biologika, wie alle verschreibungspflichtigen Behandlungen für Schuppenflechte, hochwirksame Arzneimittel sind, die eine annähernde bis komplette Symptomfreiheit des Patienten erreichen können. Jedoch spricht jeder Patient unterschiedlich gut und schnell auf die Behandlung an, so dass ein individuell passendes Biologikum gefunden werden muss.[13]
Fakt: Biologika werden, wie die meisten Therapien für Schuppenflechte, bei entsprechender Diagnosestellung von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet.
Eine Biologika-Therapie ist nicht für jeden Patienten geeignet. Voraussetzung ist, dass eine mittelschwere oder schwere Form der Schuppenflechte vorliegt und dass andere Therapieoptionen nicht oder nicht ausreichend wirken.[5] Wenn Sie unter einer mittelschweren oder schweren Form leiden und schon verschiedene Therapien ohne Erfolg ausprobiert haben, suchen Sie nach einem auf Schuppenflechte spezialisierte Dermatologin oder einen Dermatologen. Es ist völlig in Ordnung, sich eine zweite oder dritte Meinung einzuholen.
Sie haben das Recht auf eine angemessene Therapie, die Ihre Lebensqualität deutlich verbessern kann.
Es gibt viele Gründe, über einen Therapiewechsel nachzudenken. Wenn Sie durch die Schuppenflechte erheblich in Ihrer Lebensqualität eingeschränkt sind, haben Sie möglicherweise Anspruch auf eine Behandlung mit Biologika.
Wenn Sie unter einer mittelschweren bis schweren Schuppenflechte leiden und eine der folgenden Fragen mit Ja beantworten können, lohnt es sich, über einen Therapiewechsel nachzudenken:[3][4][5]
Suchen Sie nach einer Ärztin oder einem Arzt, die/der Ihnen dabei hilft, die Therapie zu bekommen, die Sie benötigen, um Ihre Schuppenflechte unter Kontrolle zu haben. Erhalten Sie die Versorgung, die Ihnen zusteht.
Nicht alle Hautärztinnen und Hautärzte schöpfen das Therapiepotenzial für die Behandlung der Schuppenflechte voll aus. Daher ist es wichtig, dass Sie eine Dermatologin oder einen Dermatologen finden, die/der sich auf Schuppenflechte spezialisiert hat.
Finden Sie eine Ärztin oder einen Arzt in Ihrer Umgebung, die/der Ihnen Zugang zu einer für Sie passenden Therapie ermöglicht.
Nutzen Sie die regionale Arztsuche auf www.psonet.de/regionale-netze/ und vereinbaren Sie am besten gleich einen Termin. Sie können auch direkt nach Ärzten suchen, die Biologika-Therapien anbieten, indem Sie dies bei der erweiterten Suche angeben.
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Hier finden Sie eine Übersicht aller regionalen Psoriasisnetze.
Mithilfe der komfortablen PsoNet-Kartensuche finden Sie eine gewünschte Praxis innerhalb eines regionalen PsoNet.
Nutzen Sie die bundesweite Arztsuche auf www.onlinedoctor.de und kontaktieren Sie eine Ärztin oder einen Arzt über die telemedizinische Plattform des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen. Alle Dermatologinnen und Dermatologen, die eine telemedizinische Beratung anbieten, finden Sie auf www.onlinedoctor.de.
Weitere telemedizinische Plattformen, die Sie nutzen können, sind: AppDoc, derma2go, dermanostic, easyDerma
Bei der Suche nach Psoriasis-Spezialisten in Ihrer Nähe sind auch Patientenorganisationen gerne behilflich. Folgende Organisationen beraten Sie gerne:
Vor Ihrem Arztbesuch ist es wichtig, sich gut auf das Gespräch vorzubereiten. Da in vielen Hautarztpraxen Zeitdruck herrscht, sollten Sie sich vor dem Arzttermin Notizen machen. Nehmen Sie außerdem Ihre regelmäßigen Termine wahr und achten Sie darauf, die Anweisungen Ihrer Ärztin oder Ihres Arztes umzusetzen. Ihre Mitarbeit ist für den Erfolg der Therapie von entscheidender Bedeutung.
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