Lange galt die Psoriasis (Schuppenflechte) als eine auf die Haut beschränkte entzündliche Erkrankung. Forschende haben jedoch erkannt, dass es sich um eine systemische Erkrankung handelt und verwenden daher mittlerweile die Bezeichnung Psoriasis-Krankheit.1 Die Psoriasis-Krankheit ist gekennzeichnet durch immunologisch vermittelte Entzündungen der Haut, der arteriellen Gefäße sowie der Knochen und Gelenke. Aus diesen Elementen ergeben sich die drei großen Domänen der Erkrankung: Psoriasis der Haut, Gefäßentzündung und Psoriasis-Arthritis.1 Die Psoriasis der Haut führt zu einer übermäßigen Produktion von Hautzellen, die sich in schuppigen, roten Flecken auf der Haut zeigen. Die Psoriasis-Arthritis betrifft die Gelenke und verursacht Schmerzen, Schwellungen und Steifheit.23
Eine Heilung gibt es bislang nicht, doch heutzutage lassen sich Symptome mit einem guten Behandlungskonzept erfolgreich lindern und Entzündungsschübe deutlich reduzieren.23 Dabei spielen nicht nur medikamentöse Therapien eine wichtige Rolle. Auch die Ernährung kann das Krankheitsgeschehen positiv beeinflussen und einen Beitrag zur Linderung von Beschwerden leisten.34
Themen im Überblick:
➤ Warum gesund ernähren bei Psoriasis-Krankheit?
➤ Ausgewogene, entzündungshemmende und pflanzenbetonte Ernährung
➤ Gibt es spezielle Schuppenflechte-Rezepte?
➤ Wertvolle Lebensmittel bei Psoriasis
➤ Mögliche Ernährungsformen bei Psoriasis-Krankheit
➤ Risikofaktoren der Psoriasis-Krankheit
➤ Unterstützung zum Thema Ernährung
Schuppenflechte verstehen und behandeln – Tipps und Schritte für mehr Lebensqualität.
Leben mit Psoriasis-Arthritis – Früherkennung, Behandlung und Tipps für den Alltag.
Eine ausgewogene Ernährung, die reich an entzündungshemmenden Lebensmitteln ist, kann helfen, die Entzündungsaktivität im Körper zu reduzieren und stellt somit eine wichtige Unterstützung der medikamentösen Therapie dar.3 Umgekehrt kann der weitgehende Verzicht auf verarbeitete und zuckerreiche Lebensmittel von Vorteil sein, da diese Entzündungsprozesse fördern können. Eine abwechslungsreiche und gesunde Ernährung kann nicht nur die Symptome der Psoriasis (Schuppenflechte) und Psoriasis-Arthritis lindern, sondern auch das Risiko für Begleiterkrankungen wie das metabolische Syndrom senken und das allgemeine Wohlbefinden verbessern.4
Auch in dieser Folge haben wir die Dermatologin Dr. med. Nina Trenkler zu Gast. Anhand von Beispielen beleuchtet sie eingängig, was man unter einer ausgewogenen Ernährung versteht, deckt Fallen in Form von stark verarbeiteten Lebensmitteln auf, geht auf die Bedeutung von entzündungshemmenden sowie entzündungsfördernden Lebensmitteln ein und erklärt die negativen Auswirkungen von Übergewicht auf die Psoriasis. In dieser Folge erfahren Sie anhand von praktischen Tipps, wie Sie durch eine ausgewogene Ernährung Ihre Psoriasis Symptome lindern und den Therapieerfolg unterstützen können. (EM-158714)
Wie bei den meisten Dingen im Leben gibt es auch bei der Ernährung nicht das eine Patentrezept, denn jeder Mensch reagiert auf bestimmte Lebensmittel etwas anders. Als Faustregel gilt: Eine ausgewogene, entzündungshemmende und/oder pflanzenbetonte Ernährung kann Symptome lindern und die Erkrankung positiv beeinflussen.
Bei einer ausgewogenen Ernährung geht es darum, die unterschiedlichen Nährstoffe im richtigen Verhältnis miteinander zu kombinieren. Besonders wichtig sind dabei die drei Hauptnährstoffe Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße (= Proteine): Diese Energielieferanten sollten bei den Mahlzeiten in einem ausgewogenen Verhältnis miteinander kombiniert werden, um das Verdauungssystem zu entlasten und die Verträglichkeit der Mahlzeiten zu erhöhen. Über das genaue Verhältnis wird in Fachkreisen noch immer diskutiert. Eine gute Orientierung sind die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), die 15 % Protein, 30 % Fett und 55 % Kohlenhydrate vorsehen.5
Darüber hinaus gibt es noch eine Reihe weiterer Nährstoffe, die zwar keine Energie liefern, aber wichtig für verschiedene Funktionen des Körpers sind und täglich über die Nahrung aufgenommen werden sollten. Dies sind Ballaststoffe, Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe.
Von den drei Hauptnährstoffen sind Kohlenhydrate der wichtigste Energielieferant für den Körper und sorgen dafür, dass z.B. Muskeln und Gehirn arbeiten. Bei Vorliegen einer Psoriasis-Krankheit sollten Kohlenhydrate sorgfältig ausgewählt werden: Gemüse, Vollkornprodukte und Obst liefern gesunde Kohlenhydrate und sollten in die tägliche Ernährung integriert werden. Verarbeitete und zuckergesüßte Lebensmittel können hingegen Entzündungen fördern und sollten daher vermieden werden.6
Fette sind wichtig für den Körper und sollten fester Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung sein.7 Allerdings sollte es sich dabei um „gute“ Fette handeln, da sie entzündungshemmende Eigenschaften haben (s. unten für weitere Details). Gleichzeitig sollte der Konsum von Transfetten und gesättigten Fetten, die in vielen verarbeiteten Lebensmitteln und rotem Fleisch enthalten sind, vermieden werden, da sie Entzündungen fördern können.89 Für Patient:innen mit Psoriasis-Krankheit kann die bewusste Auswahl gesunder Fette demnach von Vorteil sein.
Omega-3-Fettsäuren nehmen eine Sonderrolle innerhalb der Fette ein. Sie sind nicht nur Energielieferanten, sondern haben auch unterschiedliche gesundheitsrelevante Eigenschaften und Funktionen.89 So sind sie beispielsweise entzündungshemmend, wichtig für die Funktion von Augen und Gehirn und essenzieller Baustein von Zellmembranen; des Weiteren regulieren sie den Blutdruck und haben einen positiven Einfluss auf die Blutfettwerte.8910
Studien haben gezeigt, dass eine an Omega-3-Fettsäuren reiche Ernährung die Symptomlast der Psoriasis-Krankheit reduzieren kann.11 Omega-3-Fettsäure-reiche Lebensmittel sind z.B. Eier und fetter Fisch wie Lachs, Makrele, Hering, Forelle oder Karpfen. Aber auch pflanzliche Öle wie Raps-, Walnuss-, Oliven- oder Leinöl, bestimmte Nusssorten oder Leinsamen enthalten diese Fettsäuren.9
Omega-3-Fettsäuren können jedoch nicht alleine betrachtet werden, denn auch das Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren ist von Bedeutung. Letztere, darunter die Arachidonsäure, kommen insbesondere in verarbeiteten Lebensmitteln, wie z.B. verarbeiteten Fleisch-, Fastfood- oder Fertiggerichten vor. Jedoch sind auch einige pflanzliche Öle wie Sonnenblumenöl, Distelöl oder Maiskeimöl reich an Omega-6-Fettsäuren. Da sie in Konkurrenz zu Omega-3-Fettsäuren stehen und eher entzündungsfördernd wirken, wird empfohlen, Omega-6-Fettsäuren möglichst in geringen Mengen aufzunehmen.8912
Proteine übernehmen als Baustoff für Zellen und Gewebe zahlreiche wichtige Funktionen in unserem Körper. Darüber hinaus werden Eiweiße benötigt, um die Organe zu stabilisieren, den Transport von Substanzen in die Zellen zu gewährleisten, das Immunsystem aufzubauen sowie Hormone und Enzyme herzustellen.13 Da unser Körper keinen Eiweißspeicher hat und da 9 der 21 Aminosäuren (Aminosäuren = Bausteine der Proteine) so genannte essenzielle Aminosäuren sind, die von außen zugeführt werden müssen, ist die regelmäßige Proteinaufnahme über die Nahrung unabdingbar. Die DGE empfiehlt eine tägliche Aufnahme von 0,8–1 g Protein/kg Körpergewicht.14
Tierische Nahrungsmittel wie Fisch und Fleisch liefern alle essenziellen Aminosäuren und auch bei einigen pflanzlichen Nahrungsmitteln wie z.B. Buchweizen ist dies der Fall. Andere pflanzliche Lebensmittel hingegen sind nur reich an bestimmten essenziellen Aminosäuren, enthalten andere aber nur in geringen Mengen.13 Um den Bedarf an essenziellen Aminosäuren mit pflanzlichem Protein zu decken, gilt es daher, pflanzliche Proteinquellen geschickt zu kombinieren. Ein Beispiel: Reis und Bohnen, die in vielen Ländern/Kulturen traditionell miteinander kombiniert werden, liefern gemeinsam alle essenziellen Aminosäuren. Auch Nüsse, Samen (z.B. Mandeln und Walnüsse) sowie Oliven sind hochwertige Proteinlieferanten.13
Die meisten Ballaststoffe gehören zu den Kohlenhydraten, liefern dem Körper aber wenig Energie. Da sie vom Magen-Darm-Trakt nicht verdaut werden können, werden sie über den Stuhl wieder ausgeschieden. Trotzdem sind sie gesund und sollten aufgrund ihrer positiven Effekte auf die Verdauung fester Bestandteil der Ernährung sein.1516
Sie
Ballaststoffe unterstützen demnach die Darmgesundheit und fördern eine gesunde Verdauung, was Entzündungen im Körper reduzieren kann.17 Es wird empfohlen, dass Erwachsene mindestens 30 g Ballaststoffe am Tag zu sich nehmen.17 Eine ballaststoffreiche Ernährung hilft auch dabei, das Gewicht zu kontrollieren und den Blutzuckerspiegel stabil zu halten, was für Menschen mit Psoriasis-Krankheit besonders wichtig ist, da Übergewicht und Schwankungen im Blutzucker Entzündungen verstärken können.118
Einen hohen Ballaststoffgehalt haben verschiedene Gemüse wie Schwarzwurzeln, Artischocken, Gemüsepaprika, Karotten und Brokkoli oder Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen und Kichererbsen. Auch Nüsse und Samen, Haferflocken und Vollkornbrot, sowie Obst – insbesondere Beeren – sind hervorragende Quellen für Ballaststoffe. Mit dem Verzehr von 5 Portionen Obst und Gemüse sowie Vollkornprodukten kann der tägliche Bedarf gedeckt werden.1516
Vitamine sind Verbindungen, die viele lebensnotwendige Funktionen erfüllen. Die meisten Vitamine kann unser Körper nicht selbst herstellen. Deshalb müssen wir sie in ausreichenden Mengen über die Nahrung aufnehmen. Bestimmte Vitamine spielen eine besondere Rolle im Rahmen der Ernährung von Patient:innen mit Psoriasis-Krankheit:
Obst und Gemüse sind hervorragende Quellen für diese Vitamine und sollten in ausreichender Menge konsumiert werden.
Dazu gehören:
Neben den Hauptnährstoffen und Vitaminen spielen Mineralstoffe eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der körperlichen Funktionen. Da sie u.a. für die Hautgesundheit von Bedeutung sind, können sie zur Linderung der Symptome der Psoriasis-Krankheit beitragen. Patient:innen sollten deshalb darauf achten, diese Mineralstoffe in ausreichender Menge über die Nahrung aufzunehmen. Lebensmittel wie Nüsse, Samen, Vollkornprodukte, Gemüse und Fisch sind geeignete Mineralstoff-Quellen.
DAS Psoriasis-Rezept gibt es nicht. Doch eine ausgewogene, pflanzenbetonte Ernährung kann helfen, das Entzündungsgeschehen in Schach zu halten. Lassen Sie sich von diesen leckeren, einfachen und ausgewogenen Rezepten inspirieren.
Bei Vorliegen einer Psoriasis-Krankheit kann der regelmäßige Verzehr entzündungsfördernder Lebensmittel zur Verschlechterung von Symptomen beitragen.3 Entzündungsfördernde Lebensmittel sind typischerweise reich an gesättigten Fettsäuren, Transfetten, raffiniertem Zucker, hochverarbeiteten Kohlenhydraten, künstlichen Zusatzstoffen und Omega-6-Fettsäuren. Beispiele sind:
Eine entzündungshemmende oder entzündungsreduzierende Ernährung ist daher im Umkehrschluss bei Vorliegen der Psoriasis-Krankheit besonders wichtig.29 Entzündungshemmende Lebensmittel enthalten Antioxidantien wie Vitamin C und E, Zink und Selen sowie Beta-Carotin und Flavonoide. Sie sind außerdem reich an Omega-3-Fettsäuren sowie bestimmten Mineralstoffen und haben ein gutes Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fetts äuren.
Ein übermäßiger Salzkonsum kann den Blutdruck erhöhen und Entzündungen fördern.31 Patient:innen mit Psoriasis-Krankheit haben oft ein erhöhtes Risiko für das metabolische Syndrom, das durch Bluthochdruck, Insulinresistenz und erhöhte Cholesterinwerte gekennzeichnet ist.132 Durch die Reduktion von Salz in der Ernährung können diese Risikofaktoren minimiert und die allgemeine Gesundheit verbessert werden.
Für Erwachsene empfiehlt die Welt-Gesundheits-Organisation WHO den Verzehr von höchstens 5 g Salz pro Tag. Aktuell liegt der Salzkonsum in der Europäischen Region jedoch zwischen 8 g und 19 g – also deutlich über der empfohlenen Menge. In einigen Ländern der Region stammen bis zu 75–80 % der täglich verzehrten Salzmenge aus verarbeiteten Lebensmitteln.33 Sie sollten daher gemieden werden.
Gluten kann bei manchen Menschen Entzündungen fördern, indem es das Immunsystem aktiviert und entzündungsfördernde Zytokine freisetzt.34 Dies ist besonders bei Menschen mit Glutenunverträglichkeit oder Zöliakie der Fall, aber auch bei Personen mit Psoriasis-Krankheit kann eine glutenreiche Ernährung die Entzündungsreaktionen im Körper verstärken. Eine glutenarme Ernährung kann folglich zu einer Verbesserung der Symptome beitragen.35
Eine pflanzenbetonte Ernährung kann bei Patient:innen mit Psoriasis-Krankheit zu einer Verringerung der Symptomlast beitragen.3 Dabei geht es nicht um den vollständigen Verzicht von tierischen Produkten, sondern darum, sich überwiegend von Gemüse, Getreideprodukten und Obst und zu ernähren. Da pflanzliche Lebensmittel „gute“ Fette, Ballaststoffe, hochwertige Kohlenhydrate, Vitamine und Spurenelemente enthalten, hilft eine pflanzliche Ernährung dabei, eine ausgewogene Ernährung zu erreichen.
Auf diesem Poster haben wir für Sie wertvolle Lebensmittel zusammengefasst, die Sie in einer ausgewogenen Ernährung unterstützen können. Erfahren Sie, welche Lebensmittel beispielsweise wertvolle Fette, Vitamine und Spurenelement enthalten – übersichtlich und auf einen Blick.
Patient:innen mit Psoriasis-Krankheit können womöglich von bestimmten Ernährungsformen oder Diäten profitieren. Zusammenhänge zwischen den nachfolgend aufgeführten Ernährungsformen und der Erkrankung sind nicht wissenschaftlich nachgewiesen worden, aber es gibt Erfahrungsberichte, dass die Prinzipien und konsumierten Lebensmittel einen positiven Effekt auf die Symptomlast haben könnten.36 Wichtig ist, dass es nicht die eine richtige oder falsche Diät gibt und dass eine Diät alleine keine Wunder bewirken kann: Sie sollte stattdessen Teil eines umfassenden Behandlungskonzeptes sein. Ernährungsumstellungen sollten immer zuerst mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin besprochen werden.
Die Paleo-Diät konzentriert sich auf den Verzehr von unverarbeiteten Lebensmitteln, wie sie in der Altsteinzeit verfügbar waren.36 Dies beinhaltet Fleisch, Fisch, Gemüse, Obst, Nüsse und Samen. Diese Ernährungsform vermeidet verarbeitete Lebensmittel, Zucker und Milchprodukte, die Entzündungen fördern können. Sie ist reich an entzündungshemmenden und arm an entzündungsfördernden Nahrungsmitteln.
Sowohl bei der Low-Carb-Diät als auch bei der ketogenen Ernährung wird die Aufnahme von Kohlenhydraten reduziert und der Anteil an gesunden Fetten und Proteinen erhöht.36 Eine ketogene Ernährung, die noch strenger ist als eine Low-Carb-Diät, kann den Blutzuckerspiegel stabilisieren und Entzündungen reduzieren.
Die mediterrane Ernährung umfasst viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Nüsse, Hülsenfrüchte, Samen und gesunde Fette wie Olivenöl.36 Fisch und Meerestiere sowie mageres Fleisch (z.B. Huhn) und Milchprodukte werden dagegen in moderaten Mengen verzehrt. Da diese Ernährungsform reich an entzündungshemmenden Antioxidantien und Omega-3-Fettsäuren ist, wurde sie mit einer Vielzahl gesundheitlicher Vorteile in Verbindung gebracht – darunter einem geringeren Risiko für Herzerkrankungen, Schlaganfälle und bestimmte Krebsarten.
Vegetarische und vegane Ernährungsformen konzentrieren sich auf pflanzliche Lebensmittel, die reich an Antioxidantien, Vitaminen und Mineralstoffen sind.36 Der Verzicht auf tierische Produkte kann helfen, Entzündungen zu reduzieren. Eine Ernährungsfachkraft kann dabei unterstützen, die bedarfsdeckende Zufuhr an Proteinen, Omega-3-Fettsäuren und Vitamin B12 zu sichern.9
Ein wichtiger Risikofaktor für die Psoriasis-Krankheit ist Übergewicht: Ein Zusammenhang zwischen Übergewicht und der Psoriasis-Krankheit ist in verschiedenen Studien beschrieben worden.1183738 Der kombinierte Effekt von überschüssigem Körperfett und der entzündlichen Natur der Psoriasis-Krankheit kann zu einer Verschlechterung der Symptome führen.4 Denn insbesondere in viszeralem Fettgewebe, dem Bauchfett, finden sich verstärkt proinflammatorische Zytokine – so genannte Adipokine – die eine chronische Entzündungsreaktion im Körper bedingen können.
Folglich kann Übergewicht mit einer schwereren Form der Psoriasis-Krankheit assoziiert sein.18 Zudem erhöht Übergewicht das Risiko für die Entwicklung einer Insulinresistenz, welche wiederum eine Rolle bei der Pathogenese der Psoriasis-Krankheit spielt und den Schweregrad der Erkrankung beeinflussen kann. Des Weiteren kann Übergewicht eine therapeutische Herausforderung bei der Behandlung der Psoriasis-Krankheit darstellen, da Psoriasis-Medikamente bei Menschen mit Übergewicht weniger effektiv sein können.38
Wissenschaftliche Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen der Psoriasis-Krankheit und dem metabolischem Syndrom.13239 Das metabolische Syndrom beschreibt eine Kombination von Faktoren wie Adipositas, Insulinresistenz, Bluthochdruck und abnormen Cholesterin- und Triglyzeridspiegeln. Menschen mit Psoriasis-Krankheit haben demnach ein erhöhtes Risiko für das metabolische Syndrom: Diese Verbindung ist von Bedeutung, da beide ihrerseits das Risiko für kardiovaskuläre Folgeerkrankungen erhöhen können.3239
Alkoholkonsum kann Entzündungsreaktionen im Körper verstärken und das Immunsystem schwächen. Studien zeigen, dass Alkohol bei Patient:innen mit Psoriasis-Krankheit die Symptome verschlimmern kann. Außerdem kann Alkohol die Wirksamkeit von Psoriasis-Medikamenten beeinträchtigen und die Leber zusätzlich belasten, da viele Medikamente über die Leber verstoffwechselt werden.
Auch das Rauchen hat eine entzündungsfördernde Wirkung und kann so bspw. die Symptome der Psoriasis verstärken. Nikotin und andere Chemikalien im Tabakrauch beeinträchtigen die Durchblutung und die Hautregeneration, was zu verstärkter Schuppenbildung führen kann. Rauchen wird zudem mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Psoriasis-Arthritis in Verbindung gebracht.140
Ein Verzicht auf Alkohol- und Tabakkonsum kann somit dazu beitragen, Entzündungen zu reduzieren und die Wirksamkeit von Psoriasis-Behandlungen zu steigern.40
Weitere Unterstützung und Informationen zum Thema Ernährung bei Psoriasis und Psoriasis-Arthritis bieten verschiedene Gesundheitsportale, Ernährungsberater:innen und spezialisierte Ärzt:innen.
Wenn Sie unter einer ärztlich nachgewiesenen, ernährungsabhängigen Erkrankung leiden, kann die Ernährungsberatung als Teil der Therapie anerkannt und von der Krankenkasse bezuschusst werden. Das gilt für Leistungen von Berater:innen – z.B. Ökotropholog:innen, Fachärzt:innen für Ernährungsmedizin, etc. –, die eine Zertifizierung über die Fachverbände haben. Um eine Kostenübernahme zu erfragen, lassen Sie sich von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt eine Notwendigkeitsbescheinigung ausstellen und reichen diese zusammen mit dem Kostenvoranschlag (wird von den zertifizierten Ernährungsfachkräften in den meisten Fällen ausgestellt) bei Ihrer Krankenkasse ein.41
Wenn Sie unter einer ärztlich nachgewiesenen, ernährungsabhängigen Erkrankung leiden, kann die Ernährungsberatung als Teil der Therapie anerkannt und von der Krankenkasse bezuschusst werden.
Ein Ernährungstagebuch oder eine Ernährungsapp können dabei helfen, die Nahrungsaufnahme zu dokumentieren und vorteilhafte Lebensmittel ebenso wie Auslöser für Schübe zu identifizieren. In der Regel haben Ernährungsapps ein kostenloses Basis-Angebot an Funktionen, die für die ersten Schritte in Richtung einer gesunden, ausgewogenen Ernährung ausreichen.
Eine regelmäßige Überprüfung und ggf. Anpassung der Essgewohnheiten – idealerweise zusammen mit einem Ernährungsberater oder einer Ernährungsberaterin / einem Arzt oder einer Ärztin – können dazu beitragen, die Symptome von Patient:innen mit Psoriasis-Krankheit zu verbessern. So kann ein speziell auf die Bedürfnisse und Auslöser des oder der Betroffenen abgestimmter Ernährungsplan beispielsweise dabei helfen, gezielt entzündungshemmende Lebensmittel in die Ernährung zu integrieren oder umgekehrt problematische Nahrungsmittel zu vermeiden.
Hören Sie jetzt in unseren Schuppenflechte Hilfe Podcast rein und informieren Sie sich über neue Erkenntnisse und persönlichen Geschichten rund um den Alltag mit Psoriasis.