Die Corona-Pandemie hat unser Leben in allen Bereichen auf den Kopf gestellt. Plötzlich mussten wir Abstand von unseren Mitmenschen nehmen, um sie zu schützen – privat als auch beruflich. Ohne direkten sozialen Kontakt fühlten sich viele einsam. Auch das Büro wurde mancherorts in die eigenen vier Wände verlegt. Die neue Art zu arbeiten stellte uns vor neue Herausforderungen: Wie geht Homeoffice, wenn man jahrelang im Office saß?
Nehmen Sie Hilfe in Anspruch! Bei akuten seelischen Problemen erreichen Sie die Telefonseelsorge kostenfrei und 24h lang unter 0800-1110111 oder 0800-1110222.
Für die einen ist Homeoffice ein Segen: Der Arbeitsweg entfällt. Kein Warten am Bahngleis. Kein Stau auf der Autobahn. Endlich mehr Freizeit. Mehr Zeit für die Kinder, die Liebsten und eigene Hobbies. Für die anderen ist es ein Fluch: Laut der HR-Beratung Glint haben viele der Befragten Probleme mit dem Neuen Arbeiten – sie fühlen sich im Homeoffice erschöpft und zunehmend isoliert von ihren Freunden und Arbeitskollegen.1 Wer allein wohnt, fühlt sich einsam. Kinder werden zum Stressfaktor, die ständige Erreichbarkeit zum Hindernis. Die neue Situation kann sich negativ auf den Körper auswirken, da es uns schwerfällt, mit dieser Veränderung umzugehen. Müdigkeit, Schlafstörung oder gesunkene Leistungsfähigkeit sind die Folgen.2 Bitte nehmen Sie professionelle Hilfe in Anspruch, sollten Sie seit mehreren Wochen mit diesen Symptomen kämpfen.
Wir wollten es genauer wissen und haben Prof. Frank-Gerald Pajonk, Ärztlicher Direktor des Zentrum Isartal am Kloster Schäftlarn, zu genau dieser Thematik befragt. Prof. Pajonk ist spezialisiert auf die Behandlung von Depressionen, Angststörungen und belastungs-assoziierten Störungen.
Es war und ist eine wilde Zeit mit viel Verunsicherung und Ängstlichkeit von Seiten der Patient:innen und Mitarbeiter:innen. Wir mussten, wohl wie die meisten, ständig die Betriebsabläufe ändern; es war und ist schwer, Routinen aufrecht zu erhalten, mit allen damit verbundenen Vor- und Nachteilen. Eine Mitarbeiterin ist seit mehr als einem Jahr an Long-COVID erkrankt. Wir haben versucht, uns und unseren Patient:innen Sicherheit zu vermitteln. Etwa die Hälfte der Patient:innen nutzte und nutzt bis heute die Videosprechstunde. Für die andere Hälfte war und ist es wichtig, persönlich zu kommen, um Normalität im Außerordentlichen zu spüren.