Dr. med. Nina Trenkler ist Fachärztin für Dermatologie, die über umfangreiche Erfahrung und Expertise in ihrem Bereich verfügt. Nach ihrem Studium und ihrer Promotion in Heidelberg hat sie viele Jahre lang Patientinnen und Patienten behandelt. Im Laufe ihrer Karriere wurde sie regelmäßig zu Fragen rund um Ernährung und Erkrankungen befragt, wodurch ihre Leidenschaft für Ernährungsmedizin geweckt wurde. Seit fast 5 Jahren arbeitet Nina bei Janssen im Bereich Medical Affairs als Ärztin im Bereich der Immunologie und Dermatologie. Ihr Ziel ist es, bestmögliche und umfassende Behandlungen für die Patientinnen und Patienten zu gewährleisten.
[00:11:42] – Welche Vorteile hat eine pflanzliche Ernährung für Menschen mit Psoriasis?
[00:13:32] – Dr. Nina Trenkler erklärt, warum sich Übergewicht negativ auf die Psoriasis auswirkt
[00:15:26] – Dr. Nina Trenkler gibt hilfreiche Tipps zur Verbesserung der Ernährung und Lebensweisen
[00:18:57] – Wir verabschieden uns & geben einen kleinen Einblick auf zukünftige spannende Themen
Angy Caspar [00:00:01] Herzlich willkommen zu Schuppenflechte Hilfe, dem Podcast über Psoriasis der Janssen-Cilag GmbH. Mein Name ist Angy Caspar und zusammen mit meinen Gästen spreche ich über das Leben mit und die Behandlung von Schuppenflechte. Hören Sie rein, wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie man auch mit Psoriasis gut leben kann. Herzlich willkommen zur zweiten Folge unserer Podcast-Reihe Schuppenflechte Hilfe! Mein heutiger Gast ist erneut Dr. Nina Trenkler. Vielen Dank, dass Sie sich noch einmal die Zeit genommen haben und heute mein Gast sind.
Dr. Nina Trenkler [00:00:39] Hallo und danke, dass ich hier sein darf. Ich freue mich sehr über die erneute Einladung.
Angy [00:00:43] Wie ich gerade schon erwähnt habe, waren Sie schon bei unserer ersten Folge zu Gast, als es darum ging, die Psoriasis besser zu verstehen. Wir haben uns darüber unterhalten, welche Symptome es gibt, welche Ursachen und auch welche Therapiemöglichkeiten es gibt. Heute dreht sich alles um das Thema, wie sich eine ausgewogene Ernährung positiv auf die Psoriasis auswirken kann. Lassen Sie uns doch direkt ins heutige Thema einsteigen. Wie beeinflusst die Ernährung die Schuppenflechte und inwiefern kann die Ernährung die Symptome verbessern?
Dr. Trenkler [00:01:18] Vielen Dank für die Frage. Es ist kein Geheimnis, dass Ernährung eine wichtige Rolle bei körperlichen Vorgängen spielt. Man kann durch Ernährung Krankheiten entweder mildern oder auch verschlimmern. Es gibt zunehmend wissenschaftliche Erkenntnisse, die darauf hinweisen, dass eine gezielte Ernährung chronische Krankheiten effektiv verbessern kann, auch einschließlich der Psoriasis. Ich mag Sprichwörter sehr: "Du bist, was du isst" oder auch "Lass Nahrung deine Medizin sein". Letztendlich ist die Nahrung der Treibstoff, der unseren Motor am Laufen hält. Jeder Einzelne kann sich mal überlegen, was er da den ganzen Tag zu sich nimmt. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung kann dazu beitragen, dass die allgemeine Gesundheit verbessert und auch die Symptome der Psoriasis gemildert werden.
Angy [00:02:07] Was versteht man unter ausgewogen? Wie sieht eine mögliche Ernährung aus, damit sie sich positiv bei jemandem auswirkt, der von Schuppenflechte betroffen ist?
Dr. Trenkler [00:02:18] Gute Frage. Eine ausgewogene Ernährung bezieht sich auf eine Ernährungsweise, bei der alle wichtigen Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe in angemessener Menge erhalten sind, um den Körper optimal zu versorgen. Es gibt bestimmte Regeln, die man beachten kann. Man sollte bunt essen. Das bedeutet, aus einer Vielzahl von Lebensmitteln wählen. Die Ernährung sollte möglichst bunt und breit sein, einschließlich Gemüse, Obst, Proteine zum Beispiel Huhn, Fisch, Fleisch, Milchprodukte oder auch alternative pflanzliche Milchprodukte. Ganz wichtig sind auch ausreichend gesunde Fette. Die Ernährung sollte reichlich Gemüse enthalten, gerne auch Obst. Gemüse sollte aber den beteutenderen Teil der Ernährung ausmachen. Gemüse ist reich an Ballaststoffen, Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien, die zur Aufrechterhaltung einer guten Gesundheit beitragen. Gerne auch Obst, aber dies bitte etwas maßvoller als das Gemüse. Zum Thema Kohlenhydrate: Das ist ein sehr komplexes und wichtiges Thema. Es gibt ballaststoffreiche Kohlenhydrate. Die sind für die Darmgesundheit unglaublich wichtig, wie zum Beispiel Nudeln aus Hülsenfrüchten. Sie sind eine gute Quelle für Ballaststoffe, komplexe Kohlenhydrate und versorgen den Körper mit Energie. Sie helfen auch, das Gefühl der Sättigung zu erreichen. Hingegen gibt es die sogenannten einfachen Kohlenhydrate, wie zum Beispiel Toastbrot oder helles Weizenbrot. Sie liefern Energie, werden aber auch sehr schnell vom Körper aufgenommen. Sie können zu einem rapiden Anstieg des Blutzuckerspiegels führen und machen nur sehr kurz satt. Diese einfachen Kohlenhydrate werden im Körper durch den Prozess der Glykolyse zu Glukose abgebaut. Glukose ist nichts anderes als Zucker. Im Grunde endet das weiße Toastbrot vom Frühstück, wenn man es jetzt ganz vereinfacht darstellen würde, als Zucker im Körper. Eine Ernährungsform, die eher wenige einfache Kohlenhydrate aufweist, kann sich günstig auf unseren Metabolismus auswirken. Es gibt die sogenannte Low-Carb-Ernährung. Sie kann für Menschen mit Schuppenflechte vorteilhaft sein, da sie dazu beitragen kann, den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren und Entzündungen im Körper zu reduzieren. Als Nebeneffekt kann man auch unerwünschte Kilos damit abbauen. Das Thema Fette ist sehr wichtig. Gesunde Fette sind zum Beispiel in Nüssen, Samen, Avocados und in bestimmten Ölen wie Olivenöl enthalten, auch in Rapsöl. Sonnenblumenöl ist eher ein ungünstigeres Öl. Gesunde Fette können dazu beitragen, die Herzgesundheit zu fördern und einen entzündungshemmenden Effekt herbeizuführen. Sie sind reich an Omega-3-Fettsäuren und haben ein günstiges Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren. Weiterhin ist es natürlich wichtig, die Aufnahme von Zucker zu begrenzen, also möglichst den Konsum von zugesetztem Industriezucker zu reduzieren. Der ist in Softdrinks enthalten, aber auch in den sogenannten Ultra High Processing Foods. Man sagt auch UPF dazu. Das sind zum Beispiel Fertigprodukte, also Lebensmittel, die einen starken Verarbeitungsprozess unterzogen wurden und bei dem die natürlichen Inhaltsstoffe entfernt oder verändert wurden. Dieser Prozess kann dazu führen, dass die Nährstoffwertigkeit dieser Lebensmittel abnimmt und Zusatzstoffe, Aromen, Konservierungsstoffe und auch Süßungsmittel hinzugefügt werden. In dem Zusammenhang ist es auch wichtig, die Nährwerttabelle und die Zutatenliste auf Lebensmitteletiketten im Supermarkt zu lesen und auch zu verstehen, was man da isst. Diese Etiketten liefern alle wesentlichen Informationen über die Zusammensetzung und den Nährwert eines Produkts. Indem Sie als Verbraucher diese Informationen lesen, können Sie eine fundierte Entscheidung darüber treffen, welche Lebensmittel Sie kaufen und konsumieren möchten. Dies hilft Ihnen dabei, eine gesunde Ernährung beizubehalten und möglicherweise auch bestimmte Ernährungsbedürfnisse oder Ziele zu erfüllen. Insgesamt kann das Lesen von Nährwerttabellen und Zutatenlisten auf den Lebensmitteln Ihnen helfen, beim Einkaufen bewusst Ihre Gesundheit zu fördern. Oft weiß man als Laie nicht, was sich hinter diesen Bezeichnungen versteckt. Da kann zum Beispiel eine Ernährungsberatung helfen. Es gibt Schulungen zur Lebensmittelkennzeichnung, die dies anbieten. Das ist unglaublich spannend. Ich sage immer, wenn Sie auf einer Packungsbeschreibung Wörter lesen, die Sie nicht kennen, beispielsweise solche, die mit einem E oder einer Nummer beginnen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es ein UPF, ein Ultra Processed Food ist.
Angy [00:07:09] Wow, herzlichen Dank! Das waren wirklich sehr viele wichtige Informationen. Sie haben es gerade schon angesprochen, dass es bestimmte Lebensmittel gibt, die nicht so gut sind oder die nicht empfohlen werden. Dennoch möchte ich noch mal gezielt nachfragen, ob es bestimmte Nahrungsmittel oder Nährstoffe gibt, die bekanntermaßen vorteilhaft für Menschen mit Psoriasis sind.
Dr. Trenkler [00:07:32] Das ist eine gute Frage. Es gibt keine spezifische, allgemeingültige Ernährungsform, die jetzt bei Psoriasis empfohlen wird. Dieses Thema "One size fits all", also eine Herangehensweise oder eine Lösung, die für alle Menschen gleichermaßen geeignet ist, kann einfach nicht gelten. Das Thema Ernährung ist auf der einen Seite sehr komplex und die Bedürfnisse der Menschen sind sehr individuell unterschiedlich. Auch diesen individuellen menschlichen Metabolismus kann man in Ansätzen als Laie verstehen. Die ausgewogene Ernährung, die ich eben genannt habe, ist sicher hilfreich zur ersten Orientierung. Einige Studien zeigen zum Beispiel, dass Omega-3-Fettsäuren oder auch Präbiotika oder Probiotika möglicherweise einen entzündungshemmenden Effekt haben können.
Angy [00:08:19] Es wäre schön, wenn Sie an dieser Stelle vielleicht noch mal erläutern könnten, was der Unterschied zwischen Präbiotika und Probiotika ist.
Dr. Trenkler [00:08:27] Präbiotika und Probiotika sind zwei verschiedene Arten von Substanzen, die auf unterschiedliche Weise auf den Körper wirken. Präbiotika sind Substanzen, die als Nahrung für bestimmte nützliche Bakterien in unserem Darm dienen. Sie können nicht von unserem Körper verdaut werden, sondern gelangen unverändert in den Darm, wo sie dann das Wachstum und die Aktivitäten von diesen guten Bakterien fördern. Beispiele für Präbiotika sind Ballaststoffe, wie beispielsweise Inulin und Frukto-Oligosaccharide. Probiotika hingegen sind lebende Mikroorganismen, meistens Bakterienstämme, die eine positive Wirkung auf unsere Gesundheit haben können. Wenn wir Probiotika zu uns nehmen, gelangen diese Bakterien lebend in den Darm und können dort die Zusammensetzung der Darmflora positiv beeinflussen. Die häufigsten Probiotika sind bestimmte Stämme von Milchsäurebakterien, wie zum Beispiel Lactobacillus oder Bifidobakterien. Insgesamt wird angenommen, dass sowohl Präbiotika als auch Probiotika die Darmgesundheit fördern können.
Angy [00:09:28] Vielen Dank. Das war sehr aufschlussreich. Man hört oder liest auch immer wieder von entzündungshemmenden Lebensmitteln. Was hat es damit auf sich?
Dr. Trenkler [00:09:39] Die entzündungshemmende Ernährung bei Psoriasis bezieht sich auf eine Ernährungsweise, die darauf abzielt, Entzündungen im Körper zu reduzieren, die bei der Psoriasis eine Rolle spielen können. Indem man entzündungsfördernde Lebensmittel vermeidet und stattdessen auf entzündungshemmende Lebensmittel setzt, kann man möglicherweise dazu beitragen, die Symptome der Psoriasis zu lindern und den Krankheitsverlauf zu verbessern. Entzündungshemmende Lebensmittel sind in der Regel reich an Antioxidantien, Omega-3-Fettsäuren – die haben dieses günstige Verhältnis von Omega-3 zu Omega-6, also der Ratio zwischen entzündungsfördernden und entzündungshemmenden Fettsäuren – und auch bestimmten Mineralien und Vitaminen. Zum Beispiel fettreiche Fische wie Lachs, Makrele, Hering. Die sind alle reich an Omega-3-Fettsäuren. Es gibt aber auch pflanzliche Lebensmittel, die sich sehr gut als Omega-3-Fettsäuren-Lieferant eignen, wie zum Beispiel Leinöl, Chiasamen oder auch Walnüsse. Frisches Gemüse ist sehr günstig, insbesondere grünes Blattgemüse, Karotten, Süßkartoffeln und Paprika, aber auch Vollkornprodukte wie Haferflocken, Vollkornbrot, Nudeln, die alle reich an Ballaststoffen und Nährstoffen sind. Gerne auch Obst, wie zum Beispiel Äpfel oder Beeren. Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen und Kichererbsen sind sehr reich an Ballaststoffen, haben viel pflanzliches Eiweiß und machen gut satt. Sie fördern auch die Verdauung. Man kann natürlich auch noch mit Gewürzen arbeiten, wie zum Beispiel Ingwer, Knoblauch, Kurkuma oder auch Zwiebeln. Es ist wichtig zu beachten, dass die entzündungshemmende Ernährung alleine keine Wunder bewirken kann, sondern Teil eines umfassenden Behandlungsplans sein sollte. Daher ist es ratsam, mit Ärzten, aber auch Ernährungsberatern, zum Beispiel Ökotrophologen, zusammenzuarbeiten, um ihren Rat einzuholen, um die spezifischen Bedürfnisse anzupassen und individuelle Empfehlungen zu erhalten.
Angy [00:11:42] Herzlichen Dank auch für diese vielen aufschlussreichen Informationen. Ein kleiner Tipp von meiner Seite: Auf der Internetseite www.schuppenflechtehilfe.de finden Sie viele leckere und einfache Rezepte zum Nachkochen. Sie können dort auch nach Ihren persönlichen Vorlieben filtern. Mich würde im Umkehrschluss interessieren: Gibt es auch entzündungsfördernde Lebensmittel?
Dr. Trenkler [00:12:07] Ja, die gibt es. Entzündungsfördernde Lebensmittel sind Nahrungsmittel, die die Entzündungsreaktion im Körper begünstigen oder verstärken. Typischerweise enthalten entzündungsfördernde Lebensmittel hohe Mengen an gesättigten Fettsäuren, auch die sogenannten Transfette, raffinierten Zucker, hochverarbeitete Kohlenhydrate und künstliche Zusatzstoffe. Auch zu viel Omega-6 wäre ungünstig. Beispiele für entzündungsfördernde Lebensmittel sind frittierte Lebensmittel, Fast Food, Pommes, frittiertes Huhn, Burger und ähnliche Lebensmittel, die diesen hohen Anteil an Transfetten und gesättigten Fettsäuren enthalten. Süßigkeiten, Limonaden, Desserts, zuckerhaltige Getränke enthalten viel raffinierten Zucker und können Entzündungen im Körper fördern. Die hochverarbeiteten Lebensmittel, auf die ich schon hingewiesen habe, also Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an künstlichen Zusätzen, Konservierungsmitteln, raffinierten Kohlenhydraten, diese UPFs, können auch entzündungsfördernd sein. Dann gibt es noch die industriell hergestellten Backwaren, also Weißbrot, Gebäck und andere Produkte, die raffiniertes Mehl enthalten. Sie können einen hohen glykämischen Index aufweisen und Entzündungen begünstigen. Also einfach dieses Thema: einfache Kohlenhydrate im Vergleich zu komplexen Kohlenhydraten.
Angy [00:13:32] Kann man sagen, dass es ratsam ist, sich als Psoriasis-Betroffener verstärkt pflanzlich zu ernähren?
Dr. Trenkler [00:13:39] Das ist eine Frage, die immer häufiger kommt. Pflanzliche Lebensmittel sind sehr günstig, weil sie sehr reich an Antioxidantien sind. Die sind entzündungshemmend. Sie enthalten viele Ballaststoffe, die dazu beitragen können, die Entzündung im Körper zu reduzieren. Auch Omega-3-Fettsäuren sind in pflanzlichen Quellen enthalten, zum Beispiel in Leinsamen, Chiasamen, Walnüssen, und haben einen entzündungshemmenden Effekt. Gemüse, aber auch Obst in Maßen, kann dazu beitragen, das Körpergewicht gut zu kontrollieren und das Hungergefühl zu stillen. Sie sind in der Regel kalorienärmer, machen gut satt und wir können so den Konsum von verarbeiteten Lebensmitteln mit den entzündungsfördernden Eigenschaften reduzieren. Verstärkt pflanzlich? Sehr sinnvoll, lautet die Antwort. Gerne viel frisches Gemüse, gerne auch reichlich Obst, wenn man Lust auf etwas Süßes hat. Es muss aber nicht rein pflanzlich sein. Es gibt Hinweise, dass zum Beispiel auch die sogenannte mediterrane Diät hilfreich sein kann. Die mediterrane Diät hat einen Fokus auf ein Ernährungsmuster, das auf den traditionellen Essgewohnheiten von Menschen in den Mittelmeerländern basiert. Sie ist sehr reich an Gemüse. Es sind aber auch viele Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen und Obst dabei. Diese Diät umfasst auch eine moderate Aufnahme von Fisch, Meeresfrüchten und magerem Fleisch wie zum Beispiel Huhn und eine begrenzte Menge an Milchprodukten. Sie betont den Verzehr von gesunden Fetten wie Olivenöl anstatt von gesättigten Fettsäuren. Die mediterrane Diät wurde mit einer Vielzahl von gesundheitlichen Vorteilen in Verbindung gebracht, darunter auch ein geringeres Risiko für Kreislauferkrankungen und bestimmte Krebsarten.
Angy [00:15:26] Mich würde interessieren, welchen Einfluss Übergewicht auf die Psoriasis haben kann und ob es sich zusätzlich negativ auf das Krankheitsbild auswirken kann?
Dr. Trenkler [00:15:37] Gute Frage, denn Übergewicht hat einen entscheidenden Einfluss auf die Psoriasis und auch auf das Krankheitsbild. Es gibt verschiedene Wechselwirkungen zwischen Übergewicht und Psoriasis. Zum einen das Thema Entzündung: Übergewicht führt zu einer chronischen, systemischen, verstärkten Entzündungsreaktion im Körper. Die Psoriasis an sich ist ja schon mit einer erhöhten Entzündung verbunden. Dieser kombinierte Effekt von überschüssigem Körperfett und der entzündlichen Natur der Psoriasis kann zu einer Verschlimmerung der Symptome führen. Denn besonders im viszeralen Fettgewebe, im Bauchfett, finden sich verstärkt pro-inflammatorische Zytokine, also Zytokine, die die Entzündung verstärken. Im Fettgewebe nennt man sie Adipokine. Es wurde beobachtet, dass Übergewicht mit einer schwereren Form der Psoriasis assoziiert ist. Das bedeutet, die Hautläsionen können größer und ausgeprägter sein und möglicherweise auch größere Flächen des Körpers betreffen. Übergewicht erhöht auch das Risiko für die Entwicklung von Insulinresistenz und Diabetes im Körper. Es gibt Hinweise darauf, dass Insulinresistenz eine Rolle bei der Entstehung von Psoriasis spielt und auch den Schweregrad der Erkrankung beeinflussen kann. Natürlich stellt Übergewicht auch eine besondere therapeutische Herausforderung in der Behandlung der Psoriasis dar. Wir wissen, dass manche Medikamente weniger effektiv sein können, wenn die Patienten auch noch an Übergewicht leiden. Es ist wichtig zu beachten, dass eine mögliche Gewichtsabnahme oder auch eine gesunde Lebensweise allgemein eine positive Auswirkung auf den Verlauf der Psoriasis haben kann. Durch eine Gewichtsabnahme und eine ausgewogene Ernährung kann die entzündliche Belastung im Körper reduziert werden, was dann wieder zu einer Verbesserung der Symptome führen kann. Es ist ratsam, sich an Experten, zum Beispiel an Fachärzte für Ernährungsmedizin oder an Ernährungsberater, also Ökotrophologen, zu wenden, um individuelle Tipps und Behandlungsoptionen zu erhalten. Wer unter einer ärztlich nachgewiesenen ernährungsbedingten Erkrankung leidet, kann eine Ernährungsberatung als Teil der Therapie anerkannt bekommen. Sie wird dann von der Krankenkasse bezuschusst. Das gilt für Leistungen von Beratern, die eine Zertifizierung über Fachverbände haben. Um eine Kostenübernahme zu erfragen, lassen Sie sich am besten von Ihrem Arzt eine sogenannte Notwendigkeitsbescheinigung ausstellen und reichen diese zusammen mit einem Kostenvoranschlag ein, den Sie in der Regel von zertifizierten Ernährungsfachkräften erhalten.
Angy [00:18:27] Als kurzen Hinweis: Die von Frau Dr. Trenkler eben genannte Notwendigkeitsbescheinigung finden Sie auch auf der Webseite www.schuppenflechtehilfe.de. Herzlichen Dank für diese vielen wertvollen Informationen, Frau Dr. Trenkler. Ich denke, es ist für Betroffene sehr wichtig zu wissen, was sie im Alltag selbst dazu beitragen können, um den Therapieerfolg zu unterstützen. Gibt es sonst noch etwas, das Sie Betroffenen abschließend mit auf den Weg geben möchten?
Dr. Trenkler [00:18:57] Vielen herzlichen Dank erst mal für die Einladung. Ich möchte dazu ermutigen, einen gesünderen Lebensstil auszuprobieren, der auch eine ausgewogene Ernährung einschließt. Es zahlt sich positiv auf Ihr Leben aus. Eine gesunde Ernährung hat zahlreiche Vorteile für unseren Körper, unser Wohlbefinden und unsere Psyche. Ein gesunder Lebensstil bedeutet nicht, auf Genuss zu verzichten. Im Gegenteil. Es geht darum, bewusst Entscheidungen zu treffen, um das Beste zu tun. Es geht einfach darum, auf sich selbst zu achten und sich mit hochwertigen Nährstoffen zu versorgen, die unseren Körper und unseren Geist unterstützen. Jeder kleine Fortschritt zählt. Manchmal braucht es nur kleine Veränderungen, um große Unterschiede zu bewirken. Jeder Einzelne ist eigenverantwortlich und seines Glückes Schmied. Ich wünsche den Zuhörern, die sich auf diese Reise begeben, alles Gute. Wer sucht, der findet. Sie finden diese Informationen. Lassen Sie sich beraten.
Angy [00:19:59] Mit diesen Worten verabschieden wir uns aus der heutigen Episode, Frau Dr. Trenkler. Vielen herzlichen Dank, dass Sie erneut mein Gast waren.
Dr. Trenkler [00:20:07] Vielen Dank! Es war mir eine große Freude, hier zu sein.
Angy [00:20:10] Sie können schon auf unsere nächste Folge gespannt sein, in der wir uns mit einer anderen Facette der Schuppenflechte beschäftigen. Dann wird Herr Grosser vom Deutschen Psoriasis Bund e. V. mein Gast sein. Wir sprechen darüber, was man unter Therapieleitlinien versteht und warum es so wichtig ist, sie als Betroffener richtig einordnen zu können. Vielen herzlichen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal. Schön, dass Sie heute mit dabei waren. Wir hoffen, Ihnen hat die Folge gefallen. Haben Sie vielleicht Themenvorschläge, Wünsche oder Anregungen für uns in diesem Podcast? Dann schreiben Sie uns! In der Podcastbeschreibung finden Sie die Infos dazu, wie Sie uns kontaktieren können.