Besteht bei Dir oder bei einer Dir nahestehenden Person der Verdacht auf Lungenhochdruck? Das ist sicher erst einmal beunruhigend, aber Du bist nicht allein. Informationen zur Erkrankung, zur Diagnose oder zu den Untersuchungen, die dabei anstehen, können in dieser Situation hilfreich sein. Hier findest Du häufige Fragen und Antworten rund um das Thema Lungenhochdruck.
Lungenhochdruck, auch pulmonale Hypertonie (PH) genannt, ist eine schwerwiegende Erkrankung, die glücklicherweise behandelbar ist. Steht der Verdacht auf Lungenhochdruck im Raum, werden Patient:innen an spezialisierte Lungenhochdruckzentren, sogenannte PH-Zentren, überwiesen. Was das bedeutet, warum das wichtig ist und wie es weitergehen könnte, erfährst Du hier.
Beim Lungenhochdruck ist der Druck in den Blutgefäßen der Lunge erhöht.[1][2] Die Folge: Das Herz muss gegen einen erhöhten Widerstand anpumpen, damit das Blut in die Lunge gelangt. Und das ist auf Dauer anstrengend für das Herz. Um gegen den Widerstand anzukommen, nimmt es an Muskelmasse zu, wird weniger elastisch und das kann langfristig zu einer Herzinsuffizienz führen.[1][3] Mehr zu den verschiedenen Formen des Lungenhochdrucks findest Du hier.
Atemnot in Situationen, die bisher nicht anstrengend waren, ein beklemmendes, komisches Gefühl beim Atmen und Druck auf der Brust sind erste Anzeichen von Lungenhochdruck.[4] Mit fortschreitender Erkrankung tritt Atemnot selbst in Ruhephasen auf und es kann zu Ohnmachtsanfällen und Wassereinlagerungen kommen.[4] Mehr zu den klassischen Symptomen findest Du hier.
Ja, Lungenhochdruck ist behandelbar. Zwar gibt es bisher keine Heilung, aber die Prognose hat sich durch verschiedene Therapieoptionen deutlich verbessert, vor allem für Patient:innen mit pulmonal arteriellem Lungenhochdruck, auch pulmonal arterielle Hypertonie (PAH) genannt.[1][4] Für eine positive Prognose ist es wichtig, dass PAH so früh wie möglich erkannt wird.[1][4] Mehr zu den Therapieoptionen findest Du hier.
Eines vorweg: Lungenhochdruck kann jeden treffen. In manchen Fällen ist die Ursache nicht klar zu definieren, doch gibt es Risikofaktoren. Dazu gehören angeborene Herzfehler, rheumatische Erkrankungen, Lebererkrankungen, Infektionen oder Anämie. Aber auch bestimmte Medikamente, Drogen oder Wurmkrankheiten werden mit Lungenhochdruck in Verbindung gebracht.[1] Wir haben für Dich weiterführende Informationen zu den Ursachen und zu den Risikofaktoren zusammengestellt.
Lungenhochdruck ist nur mit einer minimal-invasiven Rechtsherzkatheter-Untersuchung sicher zu diagnostizieren. Andere Methoden wie ein Elektrokardiogramm (EKG), eine Blutuntersuchung oder ein Herzultraschall können zwar erste Hinweise, aber letztendlich nur einen Verdacht liefern. Ausführliche Informationen zu den einzelnen Diagnosemethoden und zur Rechtsherzkatheter-Untersuchung findest Du hier.
Ein PH-Zentrum ist ein auf Lungenhochdruck spezialisiertes Zentrum. Hier arbeiten Expert:innen, die sich besonders gut mit Lungenhochdruck auskennen. Sie sind Fachleute für die Diagnose und für die Therapie von Lungenhochdruck. Die behandelnden Ärzt:innen überweisen deshalb ihre Patient:innen bei einem Verdacht auf Lungenhochdruck an solche spezialisierten PH-Zentren. Hier findest Du eine Auflistung der spezialisierten Zentren und Ärzt:innen.
Im PH-Zentrum wirst Du von den Spezialist:innen für Lungenhochdruck noch einmal genau untersucht. Zunächst wird es darum gehen, andere, häufigere Erkrankungen auszuschließen. Erst wenn sich der Verdacht auf Lungenhochdruck erhärtet, wird eine Rechtsherzkatheter-Untersuchung durchgeführt.
Neben Deinen bisherigen Befunden interessieren sich die Expert:innen für Deine komplette Krankengeschichte. Das schließt andere Grunderkrankungen, wie beispielsweise Diabetes, ein und auch jegliche Medikamente, die Du einnimmst. Auch Deine Symptome – wann genau welche Symptome aufgetaucht sind und wie der Verlauf war – sind für die Ärzt:innen von Bedeutung.
Ja, das ist normal und sogar wichtig. Die Expert:innen vor Ort wollen sich ein allumfassendes Bild von Dir machen und das geht nur, wenn sie manche Untersuchungen selbst durchführen.
Wassereinlagerungen, sogenannte Ödeme, weisen auf eine hohe Belastung des rechten Herzens hin und können für Ärzt:innen ein Anzeichen auf Lungenhochdruck sein. Genauso könnten beim Abhören krankhaft veränderte Herztöne ein Hinweis sein. Bei einem Gehtest beurteilen Ärzt:innen die körperliche Belastbarkeit. Eine Blutuntersuchung der Nieren- und Leberwerte und die Konzentration von Blutkörperchen und Blutplättchen liefern erste Hinweise zur Beeinträchtigung der Organe oder auch zu möglichen Grunderkrankungen. Ausführliche Informationen zu den einzelnen Diagnosemethoden findest Du hier.
Beim Elektrokardiogramm (EKG) werden Herzströme über Elektroden an der Hautoberfläche gemessen und je nach Schwere der Erkrankung kann ein EKG auf Lungenhochdruck hinweisen. Bei der Ultraschalluntersuchung des Herzens, der Echokardiographie, kann beispielsweise ein vergrößerter Herzmuskel festgestellt werden oder die Druckverhältnisse im Herzen werden gemessen. Die Echokardiographie ist damit eine wichtige Untersuchung auf dem Weg zur Lungenhochdruck-Diagnose. Auch ein Lungenfunktionstest, die Spiroergometrie, kann auf Lungenhochdruck hinweisen. Erhärtet sich der Verdacht nach den genannten Untersuchungen, bleibt zur finalen Diagnose nur eine Rechtsherzkatheter-Untersuchung. Ausführliche Informationen zu den einzelnen Diagnosemethoden und zur Rechtsherzkatheter-Untersuchung findest Du hier.
Die Rechtsherzkatheter-Untersuchung ist eine minimal-invasive Methode und unerlässlich, um Lungenhochdruck sicher zu diagnostizieren. Dabei wird ein dünner Kunststoffschlauch mit einer Messsonde in die rechte Herzkammer und die arteriellen Lungengefäße eingeführt. So kann der Druck in der Lungenarterie gemessen werden. Außerdem erlaubt die Untersuchung Rückschlüsse darüber, wie stark das Herz bereits beeinträchtigt ist. Der Eingriff ist nicht schmerzhaft und wird von routinierten Spezialist:innen in PH-Zentren ambulant oder stationär durchgeführt. Detaillierte Informationen findest Du auf unserer Diagnose-Seite unter Katheter-Untersuchung.
Klar, die Diagnose einer chronischen Erkrankung wie Lungenhochdruck verändert das Leben: Alles, der Alltag, der Blick in die Zukunft, ist dann anders und muss neu überdacht werden. Doch einen Vorteil hat die Diagnose: Endlich gibt es Klarheit, man weiß, womit man es zu tun hat. Trotz Lungenhochdruck ein aktives und zufriedenes Leben führen – das ist möglich. Wir haben auf unserer Website Informationen zum Leben und Arbeiten mit Lungenhochdruck zusammengestellt.
Wie geht es Menschen mit Lungenhochdruck? Und wie ist ihre Geschichte? Videos ausführlicher Erfahrungsberichte von Betroffenen und deren Angehörigen findest Du hier. Auf der Seite des Selbsthilfevereins pulmonale hypertonie e. V. gibt es zahlreiche Informationen für Betroffene und Angehörige, von Beratung bis Patient:innentreffen.
Referenzen